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aus: Antifaschistische Nachrichten 21/Oktober 2006

Deutsche Dichter

Grevenbroich. In der aktuellen Ausgabe der neofaschistischen Zeitschrift "Nation & Europa" rezensiert der ehemalige Neusser NPD-Funktionär Manfred Müller ein Buch von Guido Karutz, das im Grevenbroicher "Bernardus-Verlag" erschienen ist. Karutz, Germanist und evangelischer Theologe mit einer langjährigen Erfahrung aus gymnasialer Lehrtätigkeit, Lehrerausbildung und Erwachsenenbildung veröffentlichte in dem Verlag ein "Hebbel-Lesebuch" unter dem Titel "Funken, die Sonnen entstammen" über den Dichter Friedrich Hebbel. Schon 1966 erschien ein Aufsatz von Karutz über die "Metaphorik Goethescher Gedichte" in den "Klüter Blättern" des neofaschistischen "Deutschen Kulturwerk europäischen Geistes" (DKEG). Den hatte er als Referat im Germanistischen Seminar der Universität Köln gehalten. 1994 wurde ein Text von Karutz über eine "Familienchronik der Goethezeit" in der Zeitschrift "Deutschland in Geschichte und Gegenwart" (DGG) abgedruckt, die im extrem rechten "Grabert-Verlag" erscheint. Im "Deutschen Almanach" (Verlagsgesellschaft Berg) des Jahres 1995, herausgegeben von Andreas Molau, im vergangenen Jahr noch Bundestagskandidat der neofaschistischen NPD, findet man ein Gedicht von Karutz mit dem Titel "8.Mai 1985" in dem das "Vaterland" beklagt wird, dessen "Standarten im Staub" liegen und wo auf dem Markt "die Fremden das Wort führen". Das Gedicht endet mit den Zeilen "Noch dauert das Dunkel. Deutschland ! Dein Morgen wird kommen". Bereits 2003 hatte Rezensent Müller ein Buch in dem zum Zisterzienserkonvent Langwaden gehörenden Verlag veröffentlicht. Der bewirbt sein Buchangebot u.a. in der "Jungen Freiheit" und in der "Deutschen Sprachwelt" (hma).

 

Nazi-Rede nachgedruckt

Straelen. Unter dem Namen Ralf Wittrich ist im "Milan-Verlag" in Straelen eine Broschüre unter dem Titel "Die Beseitigung der Arbeitslosigkeit im Dritten Reich / Das Sofortprogramm 1933/34" veröffentlicht worden. Das Heft besteht im wesentlichen aus einer Rede, die der damalige Staatssekretär im Reichsfinanzministerium der Nazis, Fritz Reinhardt (1895-1969), im Oktober 1933 vor dem "Industrie-Club" in Düsseldorf und im "Klub zu Bremen" gehalten hatte. Der war bereits vor dem 1.Weltkrieg Mitglied des "Deutsch-Völkischen Bundes" und trat 1923 der NSDAP bei. Hier stieg Reinhardt bis zum Gauleiter und Reichspropagandaleiter II der NSDAP auf. Über den Tisch des für Steuern und den Reichshaushalt zuständigen NS-Staatssekretärs liefen im Jahr 1942/43 auch die Abrechnungen der von der SS an die Reichsbank abgelieferten Wertgegenstände, einschließlich des Zahngoldes, die in dem NS-Vernichtungslager der "Aktion Reinhardt" deportierten Jüdinnen und Juden bei ihrer Ermordung abgenommen wurden. Von den Alliierten verhaftet trat Reinhardt als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen auf. Er selbst wurde 1950 von einer Spruchkammer in München als "Hauptbeschuldigter" eingestuft. Vertrieben wird die Broschüre u.a. vom "Regin-Verlag" (Wachtendonk bei Straelen) von Markus Fernbach. Der gibt die extrem rechte Zeitschrift "Hagal" heraus und trat unlängst als Gastreferent bei der neofaschistischen "Deutschen Akademie" auf (hma).

 

Schlappe für Priesterbrüder

Göffingen. Der Versuch der Lefebvre-Anhänger von der "Priesterbruderschaft St. Pius X" in der oberschwäbischen Gemeinde Göffingen eine Schule im Dorfzentrum zu eröffnen, ist gescheitert. Auf einer turbulenten Bürgerversammlung hatten die Bewohner des Dorfes massiv gegen einen geplanten Verkauf der alten Schule an die "Priesterbruderschaft" protestiert. Eine eigens gegründete Bürger-initiative wandte sich gegen den Verkauf der alten Schule an eine private Einrichtung. In einer Umfrage sprachen sich 190 der 280 Wahlberechtigten dagegen aus. Der Rest enthielt sich. Die Mehrheit der Göffinger BürgerInnen wolle keine Schule "dieser fundamentalistischen kirchlichen Gruppierung", so der Tenor. Mittlerweile hat die "Priesterbruderschaft", deren Vertreter während der Versammlung heftig angegangen wurden, ihr Kaufangebot zurückgezogen und droht nun in einer Sonderbeilage zu ihrem "Mitteilungsblatt": "Wenn der christliche Wiederaufbau in Deutschland, den die Priesterbruderschaft in Angriff genommen hat, in solcher Weise verhindert wird, dann braucht es niemanden zu wundern, wenn statt dessen Islamschulen Einzug halten. Vielleicht gehen statt junger Christen eines Tages ja vollverschleierte Mädchen durch das kleine Dorf am Bussenhang. Das ist die Folge, wenn man katholische Schulen verbietet..." (hma).

 

Kreuz mit Haken

Österreich. Die am rechten Rand des Katholizismus angesiedelte "Initiative katholischer Laien und Priester (IK). Pro Sancta Ecclesia" mit Sitz im bayrischen Siebnach sieht in ihren aktuellen "IK-Nachrichten" eine "Bedrohung durch den Islam". Der Islam wolle keinen Dialog, sondern "Weltherrschaft und Kapitulation". In ihrem Kampf gegen Frauenordination, Homosexualität und Abtreibung erhalten die christlichen Fundamentalisten Unterstützung auch aus anderen Spektren des rechten Randes. So soll der langjährige FPÖ-Funktionär Ewald Stadler, im Jahr 2004 Interviewpartner des Parteiorgans der bundesdeutschen "Republikaner", am 31.Oktober beim IK Innsbruck zum Thema "Der Untergang des Abendlandes auf österreichisch" referieren. Der IK Linz will am 5.November in Wels eine Veranstaltung mit Dr. Walter Marinovic zum Thema "Der gesteuerte Kulturverfall - Wie wehren wir uns ?" durchführen. Marinovic hatte in den vergangenen Jahren schon bei der neofaschistischen NPD und der "Gesellschaft für freie Publizistik" referiert und findet sich auch unter den Autoren der "Deutschen Nationalzeitung" (hma).