Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 19/September 2006
"Gedenkfeier" in Esens
Esens. Mit einer Anzeige in der
"Deutschen National-Zeitung" erinnert Richard Carls an
einen "Luftterrorangriff" am 27.September 1943 auf die
ostfriesische Stadt Esens. Dabei habe es 165 Tote, darunter 108
Kinder und Jugendliche, gegeben. Carls, der in Saterland wohnt,
wirbt in der Anzeige auch für eine "Gedenkfeier", die am
27.September um 11.15 Uhr auf dem Friedhof in Esens stattfinden
soll. Noch 2003 amtierte Carls als Landesvorsitzender der
"Deutschen Volksunion" (DVU) in Niedersachsen. Im Jahr
2000 war er Kontaktadresse für den Verein "Humanitäres
Hilfswerk Memellandhilfe e.V." unter dem Vorsitz von Walter
Erdmann, dem Leiter des "Technischen Hilfswerks"
Ammerland. Die "Memellandhilfe" schafft seit 1993
"Hilfsgüter aller Art" wie z.B. "intakte
landwirtschaftliche Maschinen, Traktoren, Krankenhausgeräte, aber
auch Fahrräder, Kinderwagen, Kinderbetten, Nähmaschinen und
Kindernahrung" in die ehemalige preußische Provinz Ostpreußen
(hma).
Kampagne gegen Minarette
Schweiz. Die Regierung des Schweizer
Kantons Zürich hat sich für ein Bauverbot für Minarette
ausgesprochen. Es gebe keine religiösen Gründe für den Bau von
Minaretten, heißt es in der Begründung. Auch in islamischen
Staaten weise nicht jede Moschee einen Turm auf. Außerdem empfinde
ein größerer Teil der nichtmuslimischen Bevölkerung Minarette als
Provokation. Diese seien ja auch ein "Symbol für die Eroberung
eines Gebiets" und illustrierten den Anspruch des Islam,
"als einzig wahre Religion die anderen religiösen Bauten zu
überragen". Damit stimmte der Kantonsrat einer Initiative der
rechtskonservativen "Schweizer Volkspartei" (SVP) zu. Die
scheint, mit Blick auf die extreme Rechte in Berlin und Köln,
erkannt zu haben, womit sich derzeit ausländerfeindliche Stimmungen
schüren lassen. Unter der Überschrift "Wehret den Anfängen!
Stopp den Minarettbauten in der Schweiz" fand sich am
1.September in der extrem rechten Zeitung "Schweizerzeit"
ein Aufruf einer Gruppierung mit dem Namen "Stopp
Minarettbau" mit Postfach in Bern. Dort wird ein Bau von
Minaretten u.a. aus "städtebaulichen, ästhetischen und
denkmalpflegerischen Gründen" abgelehnt. "Es dürfe eine
Frage der Zeit sein, bis unter dem Deckmantel der unbestrittenen
Religionsfreiheit auch eine Beschallung von Minaretten oder die
Ausrufung von Gebeten gefordert wird", heißt es dort. Dieser
Entwicklung gelte es Einhalt zu gebieten, andernfalls der soziale
Frieden in der Schweiz aufs Spiel gesetzt wird". Außerdem,
wenn heute in der Türkei keine neue christliche Kirche gebaut
werden darf, spreche doch auch niemand von Diskriminierung.
Erstunterzeichner dieses Aufrufes sind der SVP-Großrat Thomas Fuchs
(Bern), Geschäftsführer des "Bund der Steuerzahler" und
Verleger der Zeitschrift "DIE IDEE", der SVP-Stadtrat
Erich J. Hess (Bern), Parteipräsident der "Junge SVP" im
Kanton Bern und der SVP-Stadtrat Patrick Freudiger (Langenthal),
Vorstandsmitglied der Vereinigung "Pro Libertate".
Hintergrund dieser Initiativen dürfte auch die am 24.September
stattfindende Volksabstimmung über die bestehenden Schweizer
Ausländer- und Asylgesetze sein. In einer ganzseitigen Anzeige in
der "Schweizerzeit" mit dem Titel "Asylmißbrauch
bekämpfen" ruft ein "Bürgerliches Komitee für den
Rechtsstaat gegen Asylmißbrauch" (Flaach) dazu auf, mit
"2x Ja" für das Ausländer- und Asylgesetz zu stimmen.
Unter den Unterzeichnern des Aufrufs finden sich auch der
Generalsekretär der SVP, Gregor A. Rutz, und der Herausgeber der
"Schweizerzeit", der SVP-Nationalrat Dr. Ulrich Schlüer
(hma).
Ausgeladen
Soest. Nach Protesten linker und
antifaschistischer Gruppen hat der "Bund der Vertriebenen"
(BDV) in Soest auf die Festrede des Ex-Generalmajors Gerd
Schultze-Rhonhof anläßlich des "Tags der Heimat"
verzichtet. Wegen der aufgekommenen "emotionalen
Erregung", so der BDV-Vorstand, wolle man so "die
Teilnehmer und unseren Schirmherren, Herrn Landrat Wilhelm Riebniger,
schützen". In einem gemeinsamen Protestschreiben hatten
"Junge Linke", WASG und Linkspartei dem Ex-Generalmajor
vorgeworfen, die Geschichte in rechtem Sinne umzudeuten. "Wir
nehmen es nicht hin, das Geschichtsrevisionisten im und um den 'Bund
der Vertriebenen' versuchen, ihre rechte Propaganda unter die
Bürger zu bringen. Dass diesen auch noch öffentliche Räume
(Rathaus) zur Verfügung gestellt werden, erschreckt uns sehr",
heißt es in dem Schreiben (hma).
Illustre Runde im Burschenhaus
Österreich/Wien. Zu einer
Podiumsdiskussion zum Thema Globalisierung laden LDC Wien und die
"Freiheitliche Akademie" am 28.Oktober ins Haus der Wiener
Akademischen Burschenschaft Silesia ein. Als Teilnehmer der
Diskussion angekündigt werden der für die FPÖ ins Europaparlament
eingezogene Andreas Mölzer, der ehemalige Manager und "Der
Eckart"-Autor Winfried Schuberth, der schon 2004 auf einem
NPD-Kongreß aufgetretene Richard Melisch und der langjährige
FPÖ-Landtagsabgeordnete Rüger Stix. Geleitet wird die
Podiumsdiskussion von Martin Pfeiffer, Chefredakteur der extrem
rechten Zeitschrift "Die Aula" und im vergangenen Jahr
Interviewpartner der "Deutschen Nationalzeitung" des
DVU-Chefs Gerhard Frey (hma).
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