Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 18/September 2006
Erneut verurteilt
Chile. Der Gründer der berüchtigten
Siedlung "Colonia Dignidad" im Süden Chiles, Paul
Schäfer (84), ist wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz zu sieben
Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die ehemaligen
Führungsmitglieder der "Colonia Dignidad", Karl van den
Berg und Kurt Schnellenkamp wurden zu je fünf Jahren, der Arzt
Hartmut Hopp zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt. Bereits im Mai
war Schäfer, ein ehemaliger Unteroffizier der Wehrmacht, wegen
Kindesmißbrauch in 25 Fällen zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.
Hervorgegangen war die "Colonia Digniad", der mehrere
hundert Deutsche angehörten, aus einer Abspaltung vom "Bund
evangelisch-freikirchlicher Gemeinden in Deutschland"
(Baptisten). Ende der 50er Jahre war die rechte religiöse
Gemeinschaft nach Chile ausgewandert und hatte dort ein eigene
Siedlung gegründet (hma).
Abgetreten
Berlin. Ulrich de Maiziere, ehemals
Generalinspekteur der Bundeswehr, ist im Alter von 94 Jahren
gestorben. Der Vier-Sterne-General der Bundeswehr, 1912 in Stade
geboren, erlernte sein "Handwerk" in Hitlers Wehrmacht.
1939 war de Maiziere am Überfall auf Polen beteiligt. 1942/43
referierte er seine "Osterfahrungen" in der
Organisationsabteilung des Generalstabes des Heeres, die unter der
Leitung des späteren Bundeswehr-Generals Mueller-Hillebrand stand.
1943 war de Maiziere 1.Generalstabsoffizier der
10.Panzergrenadierdivision, die von Mai bis Juni im Raum Orel im
Rahmen einer Großaktion Jagd auf russische Partisanen machte. Dabei
gingen die Einheiten mit äußerster Brutalität gegen die
Partisanengebiete vor, "umstellten Dörfer und Waldgebiete,
vertrieben die Einwohner, machten die Orte dem Erdboden
gleich", so H. Kühnrich in seinem Buch "Der
Partisanenkrieg". Zum Oberst ernannt, erlebt de Maiziere das
Kriegsende im Stab des Großadmirals Dönitz. Bereits 1951 wird er
ins "Amt Blank", dem Vorläufer des Bundesverteidigungsministerium,
berufen und kann seine Karriere fortsetzen. Viele Jahre war der
Bundeswehr-General Präsident der "Clausewitz-
Gesellschaft". 2002 gab er der Wochenzeitung "Junge
Freiheit" ein Interview (hma).
Unten durch
USA. Die Kritik an dem Schauspieler und
Regisseur Mel Gibson reißt nicht ab. Schon sein
schwülstig-religiöser Jesus-Film "Die Passion Christi"
hatte jede Menge Kritik zur Folge. Der Streifen sei "massiv
antisemitisch" und Antisemiten würden durch den Film nur in
ihrer Anschauung bestätigt, wurde von verschiedenen Seiten gewarnt.
Nun hat Gibson erneut einen Skandal provoziert. Bei einer
Polizeikontrolle war er mit einem Beamten aneinander geraten und
hatte gesagt: "Juden sind für alle Kriege in der Welt
verantwortlich. Sind Sie Jude ?" Bereits 2003 hatte Mel Gibson
in einem Interview mit "Reader`s Digest" seinen Vater,
Hutton Gibson, in Schutz genommen. Der ist Gründer der rechten
religiösen "Alliance for Catholic Tradition" und hatte
kurz zuvor das Ausmaß des Holocaust bezweifelt und Holocaust-Museen
als "Tricks zur Geldmacherei" bezeichnet. Mel Gibson hatte
der religiösen Gruppe in der Vergangenheit mit einem
Millionenbeitrag den Bau einer Kirche ermöglicht und
Veröffentlichungen seines Vaters gefördert, der u.a. die
Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnt und an der
lateinischen Messe festhält. Als Reaktion auf Mel Gibsons neuestem
Skandal hat der TV-Sender "ABC" die Produktion einer
geplanten Fernsehserie mit Gibson abgesagt. Auch Rufe nach einem
Boykott des nächsten Gibson-Films, "Apocalypto", der im
Dezember in die Kinos kommen soll, wurden laut (hma).
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