Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 13/Juli 2006
Schule auch für Religiöse
Karlsruhe. Auch für die Kinder
christlicher Fundamentalisten, so entschied jetzt das
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, gilt die Schulpflicht.
Geklagt hatte ein Ehepaar aus Hessen, das seine acht Kinder nach
biblischen Grundsätzen bislang zu Hause unterrichtet hatte. Zuvor
hatte das Landgericht Gießen die Eltern wegen Verletzung der
Schulpflicht zu 1600 Euro Strafe verurteilt. Am meisten stört die
Eltern das Fach Biologie. Der Sexualkundeunterricht sei für die
"Reinheit" der Kinder schädlich, so die Kläger.
Außerdem würde die Evolutionslehre unterrichtet und nicht die
biblische Schöpfungsgeschichte. Den in öffentlichen Schulen
vermittelte Wertepluralismus lehnten sie ab. Das sehen die
Verfassungsrichter anders. Die Eltern könnten nicht verlangen,
"das ihre Kinder vollständig von fremden Glaubensbekundungen
oder Ansichten verschont bleiben" (hma).
Ermittlungen eingestellt
Berlin. Konservative Politiker und
Kirchenfunktionäre hatten sich mächtig über die angekündigte
Comic-Serie "Popetown" aufgeregt. Die Staatsanwaltschaft
in Berlin hat die Ermittlungen gegen den Fernsehsender MTV nun
eingestellt. Eine Beschimpfung der christlichen Religion oder des
Papsttums durch die Comic-Serie "Popetown" sei nicht
ansatzweise erkennbar, schrieb die Justizbehörde an den
Fraktionschef der CSU in Bayern, Joachim Herrmann, der Anzeige gegen
den Sender erstattet hatte. Die Werbekampagne des Senders mit dem
vom Kreuz herabgestiegenen, vor dem Fernseher sitzenden Christus mit
der Aufforderung "Lachen statt rumhängen" entweihe zwar
ein christliches Symbol, sei aber nicht ganz besonders herabsetzend.
Der öffentliche Friede werde nicht gestört. Erst kürzlich hatte
sich CSU-Chef Stoiber dafür ausgesprochen, schwere Gotteslästerung
künftig härter zu bestrafen (hma).
Rabehl bei DVU-Fraktion
Berlin. Prof. Dr. Bernd Rabehl, einstiger
Weggefährte Rudi Dutschkes, hat am 30. Mai vor der DVU-Fraktion im
Brandenburger Landtag gesprochen. Der ehemalige SDS-Aktivist
informierte die sechs DVU-Abgeordnete und ihre MitarbeiterInnen
über Theorie und Praxis der "68er". Das Gespräch soll
nun bei einem weiteren Termin fortgesetzt werden (hma).
"Aktion Deutsche
Ortsnamen"
München. Mit einer Unterschriftensammlung
will eine "Aktion Deutsche Ortsnamen" erreichen, das
künftig auf allen Karten, Plänen, Dokumenten und elektronischen
Medien die Ortsbezeichnungen, geographischen Bezeichnungen sowie
kulturelle Bauwerke aus den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten
in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sowohl in deutscher Sprache als
auch in der jetzigen Landessprache genannt werden. Initiiert wurde
die Aktion von der Kreisgruppe München der "Sudetendeutschen
Landsmannschaft" und dem Bezirksverband Oberbayern der
"Landsmannschaft Schlesien". Der Aktion angeschlossen
haben sich neben der "Sudetendeutschen Landsmannschaft"
auch die "Paneuropa Union" und der "VDA".
Beworben wird die Aktion auch von der Zeitschrift "Der
Eckart" der deutschtümelnden "Österreichischen
Landsmannschaft" (hma).
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