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aus: Antifaschistische Nachrichten 09/Mai 2006

Hetze geht weiter

Dormagen/Kreis Neuss. Nachdem bereits Mitglieder der NPD und der sogenannten „Freien Nationalisten“ am 1.April eine Mahnwache vor dem alten Rathaus in Dormagen durchgeführt hatten (s. AN 8/06), hat sich nun auch die „Bürgerbewegung pro Deutschland“ in die Dormagener Diskussion um den Bau einer neuen Moschee eingeschaltet. Die Parteien im Dormagener Stadtrat stehen dem Wunsch der Dormagener Muslime grundsätzlich positiv gegenüber. Ein altes Fabrikgebäude wird derzeit als Provisorium genutzt und genügt den Ansprüchen des Kulturvereins längst nicht mehr.
Mit Parolen wie „Dormagen sagt nein zum Bau einer Großmoschee“ neben einem Foto der Blauen Moschee in Istanbul wird die ausländerfeindliche Stimmung eines Teils der Dormagener Bevölkerung geschürt. Mit 25 000 Flugblättern und einer Unterschriftenaktion will die selbsternannte „Bürgerbewegung“ den Bauplan kippen. Dabei soll der Dormagener Bau keineswegs die Ausmaße der Istanbuler Moschee erreichen, wie von den extremen Rechten suggeriert wird. Von diesen „Dimensionen kann hier überhaupt keine Rede sein“, so der SPD-Bürgermeister Heinz Hilgers gegenüber der „NGZ“. Für die „Bürgerbewegung pro Deutschland“ um Manfred Rouhs, Ratsvertreter der extrem rechten „Bürgerbewegung pro Köln, ist der Anlaß jedenfalls groß genug, um den Versuch zu starten, sich nun auch in einer Nachbarstadt Kölns zu verankern (hma).

 

Solidarisch mit Priebke

Stolberg. In einem Leserbrief an die Zeitschrift „ACP Information“ des rechtskonservativen „Arbeitskreis Christlicher Publizisten“ hat sich der Stolberger Hans Rantz für den in italienischer Haft befindlichen NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke eingesetzt. Der „habe am wenigsten Schuld auf sich geladen, wenn davon überhaupt die Rede sein kann“, so Rantz. Die „Verantwortlichen“ von Marzabotto und Rom habe er „persönlich gekannt, wobei Major Walter Reder“ in seinem „Hause Gast war“ und er „Oberstleutnant Herbert Kappler bis zu seinem Tode betreut habe“, so Rantz. Der 1926 geborene Rantz war Kriegsfreiwilliger der Waffen-SS. Laut einem seiner Leserbriefe in der Zeitschrift „Soldat im Volk“ des „Verband Deutscher Soldaten“ war er während des Krieges in der Normandie, in Arnheim und in Oberschlesien eingesetzt. Mitte der 80er Jahre gehörte Rantz dem Landesvorstand der „HIAG“, der „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit“ der „Soldaten der ehemaligen Waffen-SS“ an. Leserbriefe von Rantz fand man in der Vergangenheit auch in der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ (hma).

 

Symposium in Fulda

Fulda/Dortmund. Die Arbeitsgemeinschaft „Stimme der Mehrheit“ beim „Bund der Selbstständigen“ in NRW will am 10.Juni in Fulda ein Symposium unter dem Titel „Die deutsche Leitkultur und gemeinsame Werte in Deutschland?“ veranstalten. Als Referenten werden die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld („Gedanken zur deutschen Leitkultur“), der Vorsitzende des deutschtümelnden „Verein Deutsche Sprache“ Prof. Dr. Walter Krämer („Die deutsche Sprache als Medium für gemeinsame Wertvorstellungen“) und der christdemokratische italienische Kulturminister Rocco Buttiglione („Das geistig-kulturelle Leitbild in der EU“) angekündigt (hma).

 

Ein echtes Vorbild

Grevenbroich. Der kürzlich verstorbene Prof. Dr. Gerard Radnitzky steht im Mittelpunkt der April-Ausgabe der in Grevenbroich verlegten Zeitschrift „eigentümlich frei“. Der als „Individualist im kollektivistischen Zeitalter“, als „Großvater der Bewegung“ und „Logiker der Freiheit“ gefeierte Professor, der dem Redaktionsbeirat der Zeitschrift und dem wissenschaftlichen Beirat der „Liberalen Akademie“ angehörte, verfügte über zahlreiche Verbindungen zur extremen Rechten. 
Texte Radnitzkys erschienen u.a. in der geschichtsrevisionistischen Zeitschrift „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“ des extrem rechten „Grabert-Verlages“, wo er mit Blick auf die Historikerdebatte „Tabus“ und „Frageverbote“ in der Geschichtswissenschaft kritisierte. Auch in der neofaschistischen Zeitschrift „Recht und Wahrheit“, damals noch von dem wegen „Volksverhetzung“ verurteilten Georg-Albert Bosse herausgegeben, wurden Texte Radnitzkys abgedruckt. Unter der Überschrift „Politische Korrektheit“ gefährdet die Meinungsfreiheit“ bedauert Radnitzky dort, das es „zur Zeit nicht möglich zu sein“ scheint, „die Präventivschlagthese in Deutschland rational zu diskutieren“. „Wenn es ihnen gelingt zu zeigen, daß sie die PC-Neusprache beherrschen und kein Rückgrat haben, dann können Sie es mit etwas Glück zum großen Talkmaster oder zum Bundespräsidenten bringen“, so Radnitzky. In dem von Roland Baader 1995 im „Resch-Verlag“ herausgegebenen Buch mit dem Titel „Wider die Wohlfahrtsdiktatur“ gehörte Radnitzky ebenso zu den Autoren wie in dem Buch „Europa ja – aber was wird aus Deutschland ?“ des Anti-Antifa-Experten Hans-Helmuth Knütter, das im extrem rechten „Hohenrain-Verlag“ erschien. Dort zählten neben Radnitzky und Baader auch der neurechte französische Publizist Alain de Benoist und der frühere NPD-Bundesfunktionär Felix Buck zu den Mitautoren. In dem von dem ehemaligen DVU-Mitglied Rolf-Josef Eibicht herausgegebenen Buch „Jörg Haider – Patriot im Zwielicht“ findet man Radnitzky nebst Jean Marie Le Pen und dem österreichischen Alt-Nazi Otto Scrinzi. Beiträge von Radnitzky erschienen auch in der „Jungen Freiheit“, der „Epoche“ und der „Criticon“. 
In letzterer Zeit beklagte er sich u.a. über die „Macht der Gewerkschaften“, die der rechte Professor als „Hauptursache der Inflation und der Arbeitslosigkeit“ bezeichnete (hma).

 

Verspäteter Ausschluß

München. Sascha Jung, seit 1990 Mitglied der SPD, droht nun der Parteiausschluß. 1992 war das Juso-Mitglied Mitgründer des nationalistischen „Hofgeismarer Kreises“ im Raum Leipzig, der in der Tradition seines nationalrevolutionären Vorgängers in der Weimarer Republik stand. 
Nach zahlreichen Protesten aus verschiedenen Gremien von Jusos und SPD sprach die Partei gegen den Juso-Funktionär ein einjähriges Funktionsverbot aus. Jung wurde Mitglied der einschlägig rechten „Burschenschaft Danubia“ und begann 1997 ein Studium in München. Nach vielen Jahren teilte nun Ende Januar 2006 der bayerische SPD-Landesvorstand dem aktiven Burschenschafter mit, dass dessen Rechte aus der Mitgliedschaft ab sofort ruhen. „Durch die Mitgliedschaft in der Danubia und die herausgehobene Tätigkeit für sie“ habe Jung „der SPD schweren Schaden zugefügt“ (hma).