Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 07/April
2006
Antiamerikanisches für die Truppe
Bonn/Wiesbaden. In regelmäßiger Folge rezensiert die vom „Streitkräfteamt, Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr“ herausgegebene Schrift „Information für die Truppe“ Bücher.
In der aktuellen Ausgabe der „IFDT“ (1/06) ist es ausgerechnet ein Buch aus dem Dr.Böttiger-Verlag in Wiesbaden, dem Hausverlag der bundesdeutschen
LaRouche-Connection.
„Angesichts der dargestellten Arroganz fühlt der Leser plötzlich die gleiche Ablehnung gegen die Amerikaner in sich aufsteigen, wie sie die muslimische Welt empfindet“, heißt es dort über das Buch „Die Zukunft des Irak – Pax Americana ?“ des ehemaligen deutschen Militärattaches in Bagdad, Oberst a.D. Jürgen Hübschen. Der Leser solle das Buch „kritisch lesen“, es helfe aber nicht dabei, die „amerikanische Sichtweise zu verstehen, sondern verleitet eher zu Antiamerikanismus“. Umgekehrt schaffe es der Autor aber gut, „die arabische Sichtweise zu verdeutlichen“.
Die „amerikanische Kulturarroganz scheint auf Europa übergesprungen zu sein“, heißt es in der „IFDT“ abschließend. Dies erkläre, „warum sich der Hass vieler Muslime auf die USA nun plötzlich gegen den gesamten Westen richtet“.
Im Dr. Böttiger-Verlag unter Geschäftsführung von Helmut Böttiger (Taunusstein) erscheint auch die Wochenzeitung „Neue Solidarität“, die die sogenannte „Bürgerrechtsbewegung Solidarität“
(BüSo) protegiert, ein Produkt des amerikanischen Millionärs Lyndon LaRouche und seiner Frau Helga-Zepp-LaRouche. Für die „BüSo“ kandidierte Dr. Helmut Böttiger 1994 für das Europaparlament. Außerdem arbeitete Böttiger im „Arbeitskreis Demokratiereform“ mit, einem Mitglied der nationalistischen „Deutschland-Bewegung“ um Alfred Mechtersheimer.
Die Dr. Böttiger-Verlags GmbH und die Zeitung „Neue Solidarität“ unterzeichneten 2002 ein „Resolution zur Wiederherstellung der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung“ des Blattes „Deutsche Sprachwelt“. Diese Resolution wurde auch von der Zeitschrift „Das Freie Forum“ der neofaschistischen „Gesellschaft für freie Publizistik“ (GfP), dem deutschtümelnden „Eckartboten“ aus Österreich, dem „Ostpreußenblatt“ und der „Jungen Freiheit“ unterstützt. Im August 2005 nahm Buchautor Jürgen Hübschen am „Außenpolitischen Forum“ der „BüSo“ in Berlin teil.
In einem Faltblatt des „fzs“, dem „Freien Zusammenschluß von StudentInnenschaften“ (antifa@fzs.de), wird unter der Überschrift „Wahn GmbH & Co. KG“ ausdrücklich vor der „Bürgerrechtsbewegung Solidarität“ gewarnt, die vor allem in Universitätsstädten auftritt. Die „BüSo“ sei „nichts anderes als eine mit rechtsextremer und antisemitischer Ideologie durchsetzte politische Sekte, die von wenigen FührerInnen gesteuert ist“, heißt es dort abschließend. „Sie hat weder an der Hochschule noch in emanzipatorischen sozialen Bewegungen etwas zu suchen!“. Weitere Informationen unter: http://www.agpf.de/LaRouche.htm und http://www.bueso.de.vu
(hma).
Paneuropa-Tage in Magdeburg
Magdeburg. Die diesjährigen „Paneuropa-Tage“ der „Paneuropa-Union Deutschland“ (PEU) und der „Paneuropa-Jugend“ (PEJ) finden vom 5.bis 7.Mai im Magdeburger „Maritim-Hotel“ statt.
Unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lautet das Motto diesmal „Damit Europa Wurzeln schlägt: PANEUROPA“. Als Referent angekündigt wird neben dem polnischen Europaparlamentsabgeordneten Prof.Dr. Zbigniew Zaleski, Prof. Dr. Karl Graf Ballestrem, dem Außen- und europapolitischen Sprecher der CSU im Bundestag Thomas Siberhorn, dem E.ON-Vorstandsmitglied Hartmut Geldmacher und dem Präsidenten des Bundesverbandes Erneuerbare Energie e.V. Johannes Lackmann auch Prof. Dr. Erich Reiter aus Österreich. Dieser war bis vor kurzem Sektionschef im „Österreichischen Bundesministerium für Verteidigung“. Nachdem Reiter in einem Interview mit dem Wochenmagazin „News“ für eine EU-Atomwaffe eingetreten war, wurde er von Verteidigungsminister Platter wegen „Vertrauensverlust mit sofortiger Wirkung“ von seiner Aufgabe entbunden. Reiter, der viele Jahre der FPÖ angehörte, schreibt auch für die Wochenzeitung „Zur Zeit“, dem österreichischen Ableger der „Jungen Freiheit“, und war Ende der 90er Jahre stellvertretender Vorsitzender der „Genius-Gesellschaft für freiheitliches Denken“, in der sich FPÖ-Dissidenten, enttäuschte „National-Freiheitliche“ und andere Haider-Gegner sammelten
(hma).
Neuer Mietvertrag
Königswinter. Die „Landsmannschaft Schlesien“ hat auch weiterhin ihren Sitz im Gebäude des Vereins Haus Schlesien e.V. in Königswinter. „Probleme und Konflikte“, die zur Beendigung des bestehenden Mietverhältnisses geführt hatten“, seien „ausgeräumt“ bzw. konnten „entschärft“ werden. Der Bundesvorsitzende der „Landsmannschaft Schlesien“, Rudolf Pawelka, war bis 2005 Aufsichts-ratsvorsitzender der umstrittenen „Preußischen Treuhand“. Nun sei eine „interne Vereinbarung“ getroffen worden, die eine Art „Verhaltenskodex“ darstelle, die für beide Partner „verbindliche Regeln der künftigen Zusammenarbeit“ enthalte, heißt es im aktuellen „Brief aus dem Haus Schlesien“ (hma).
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