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aus: Antifaschistische Nachrichten 03/Februar 2006

Deutsches Haus bei Magdeburg

Magdeburg. Aktivisten der extremen Rechten aus Hessen haben ein Mehrfamilienhaus mit 7 ha Land in der Nähe von Magdeburg erworben. Dort sollen künftig „junge deutsche Familien“ mit „mindestens zwei Kindern günstig wohnen und Land für den eigenen Bedarf“ erhalten, wenn sie bereit sind, "unter Anleitung Gemüse, Kartoffeln und Obst selbst anzubauen“. Die „Parteienregierungen“ der vergangenen Jahre hätten die „Not in Deutschland“ verursacht, als deren Folge Deutsche immer weniger Kinder bekommen würden. „Damit das deutsche Volk überleben kann, müßten alle Familien mindestens vier Kinder bekommen“, heißt es in dem Aufruf, der in der aktuellen Ausgabe der „Stimme des Gewissens“ des „Collegium Humanum“ in Vlotho abgedruckt wurde. 
Die Akteure suchen nun weitere Unterstützer und Adressen von Familien mit Kindern, „deren Väter arbeitslos sind und denen man helfen sollte“. Als Kontaktadresse werden S. & G. Godenau in Gilserberg und als Büroadresse Christa Gernß aus Kassel angegeben. Siegfried Godenau und Christa Gernß gehörten in den 90er Jahren dem Vorstand des Vereins „Ostpreußenhilfe“ an. Der unterstützte bislang - wie auch diverse andere extrem rechte Vereinigungen - Rußlanddeutsche im Gebiet des ehemaligen Nordostpreußens. Nun sollen künftig „junge deutsche Familien mit Kindern“ im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen. An die Gründung eines Vereins werde gedacht, und „wenn alles klappt, sollen weitere Objekte folgen“. Godenau gehörte in der Vergangenheit der revanchistischen „Gemeinschaft Deutscher Osten e.V“ (GDO) an, die sich als „staatstragender Zusammenschluß volks- und reichstreuer Deutscher“ bezeichnet und die 1992 die „Ostpreußenhilfe“ aus der Taufe hob. Zu Beginn mit dabei: der 1982 wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung zu 13 Jahren verurteilte Neonazi Manfred Roeder. 1992 wurde ein Text von Godenau über einen Besuch im „von den Russen besetzten und verwalteten Teil Ostpreußens“ in der Zeitschrift „Die Bauernschaft“ des Alt-Nazis Thies Christophersen abgedruckt. Auch Büroleiterin Christa Gernß ist in rechten Kreisen nicht unbekannt. 1997 gehörte sie dem Gründungsvorstand der Partei „Ab jetzt - Bündnis Für Deutschland“ an, die von Anhängern der revanchistischen Kleinpartei „Bund für Gesamtdeutschland“ und dem Siegburger Helmut Fleck, zuvor beim extrem rechten „Aufbruch 94“, gegründet wurde (hma).

 

„Politische Kaffeetassen“ in Meerbusch

Meerbusch/Borna. Der Meerbuscher Architekt Dr. Ludwig Limmer hatte im vergangenen Jahr für den Verein „Gedächtnisstätte“ ein 10 500 qm umfassendes Gelände in der Nähe von Borna gekauft. 
Was ursprünglich als „Begegnungsstätte für Rußlanddeutsche“ angepriesen wurde, entpuppt sich nun als Versuch, eine „Gedächtnisstätte“ für die deutschen „Opfer des Zweiten Weltkrieges durch Bomben, Verschleppung, Vertreibung und in Gefangenenlagern“ zu errichten. Limmer selbst gehört dem Verein seit über einem Jahr an. Mitgegründet wurde dieser von der - mittlerweile - wegen Volksverhetzung verurteilten Ursula Haverbeck-Wetzel, die für das einschlägige rechte „Collegium Humanum“ und den geschichtsrevisionistischen „Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“ aktiv ist. 
Im Hause Limmer, einer gutbetuchten Meerbuscher Familie, seien in der Vergangenheit „politische Gesprächsrunden“ durchgeführt worden, „bei denen u.a. Funktionäre der rechtsextremen „Jungen Landsmannschaft Ostpreußen“ (JLO) aufgetreten“ seien, weiß die Fraktion der „Die Linke.PDS“ im sächsischen Landtag (08.12.05) zu berichten. Von Veranstaltungen unter dem Namen „Politische Kaffeetassen“ im Hause Limmer spricht die „TAZ“ in NRW. Über ein Treffen von Mitgliedern der Familie Limmer, darunter Gisela Limmer von Massow, im Hause des Solinger Bauunternehmers Günter Kissel im August 2003, an dem neben Ursula Haverbeck-Wetzel auch der vorbestrafte Neonazi Horst Mahler und der ehemalige NS-Jagdflieger Hajo Herrmann, gern gesehener Referent bei der neofaschistischen NPD und heute Anwalt des Verein „Gedächtnisstätte“, teilgenommen hatten, schrieb die antifaschistische NRW-Zeitung „LOTTA“ (15/2004). 
Gute Verbindungen unterhält die Familie Limmer aber auch zu „Vertriebenen“-Verbänden. Im November 1999 zählten Gisela Limmer von Massow und Dr. L. Limmer zu den Unterzeichnern eines Aufrufes der „Sudetendeutschen Landsmannschaft“ Düsseldorf gegen die sogenannten „Benesch-Dekrete“, der in der BDV-Zeitung „Deutsche Umschau“ ganzseitig als Anzeige veröffentlicht wurde. Im Juni 2002 trug die aus Pommern stammende Sprachpädagogin Gisela Limmer von Massow auf dem „Deutschlandtreffen“ der Landsmannschaft Ostpreußen „Gedichte und Balladen“ der schon von den Nazis hochgeehrten „Mutter Ostpreußens“ Agnes Miegel vor. Im gleichen Jahr bewirbt der Buchdienst der neofaschistischen Zeitschrift „Nation und Europa“ eine CD mit dem Titel „Verlorene Heimat“ auf der Frau Limmer von Massow deutsche Dichter rezitiert. Eine „historische Einführung“ über die „Gebiete, die Deutschland und Österreich nach zwei Weltkriegen abtreten mußten“, gibt dort Walter Marinovic. Der emeritierte Wiener Professor ist gern gesehener Redner bei verschiedenen Kreisen der extremen Rechten und auch bei der neofaschistischen NPD. Schon im März 2001 waren die beiden für einen Vortrag unter dem Motto "Es war ein Land ... Verlorene Heimat im deutschen Gedicht" im einschlägig rechten „Neuen Klub“ im „Haus der Heimat“ in Wien angekündigt worden. 
Aber die Verbindungen der Frau Limmer von Massow reichen noch weiter. 1998/1999 bildete ihr „Institut für Sprachgestaltung“ in Zusammenarbeit mit der Außenstelle Ratibor des „Instituts für Auslandbeziehungen“ (IfA) sechs junge Frauen aus der deutschsprachigen Minderheit in Polen zu „Rundfunksprecherinnen“ aus. Zum Lehrinhalt gehörte auch die Rezitation von Texten deutscher Dichter. Diese Initiative fördere „ganz dezidiert deutsche Schlesier bei der Erhaltung ihrer Sprache und Kultur“ und trage „damit zum Fortleben dieser alten deutschen Provinz“ bei, stellten damals übereinstimmend Dr. Antje Kleinewefers von der Adalbertus-Stiftung in Krefeld und Erika Kip vom „Westdeutschen Rundfunk“ fest, so die „Kulturpolitische Korrespondenz“ (25.07.99) der „Stiftung Ostdeutscher Kulturrat“. 
Im Eva-Kleinewefers-Haus in Nettetal-Leutherheide, dem langjährigen Tagungshaus der von dem 2001 verstorbenen Unternehmer und Alt-Nazi Paul Kleinewefers inspirierten Krefelder Stiftung, trat Gisela Limmer von Massow im November 2004 auf einer Veranstaltung unter dem Titel „Dichter beten - Lesung mit Orgelmusik“ auf. Auch in der Jugendbildungsarbeit ist Frau Limmer von Massow in der Region nicht unbekannt. So fand 1994 im „Zeughaus“ der Stadt Neuss erstmalig ein von ihr ins Leben gerufener Jugendwettbewerb für gesprochene Versdichtung statt, an dem 120 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus zahlreichen Schulen teilnahmen. Auch hier standen Texte von Dichtern aus der „verlorenen Heimat“, aus Pommern, Ostpreußen und Schlesien, im Vordergrund (hma).