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aus: Antifaschistische Nachrichten 22/November 2005

Erneut verurteilt

Neuss. Der Neusser Karl Dimmig (84) kann es nicht lassen. Am 7.September wurde der bereits zweifach Vorbestrafte wegen "Volksverhetzung" zu 4 Monaten Gefängnis auf Bewährung und 7000 Euro Geldstrafe verurteilt. Dimmig hatte im Anschluß an einen Prozeß gegen Inge Terspecken vor dem Düsseldorfer Amtsgericht, wo es ebenfalls um die Leugnung des Holocaust ging, in den Saal gerufen: "Das ist hier ja eine Märchenstunde!". Anwesend war bei der Urteilsverkündung gegen Dimmig auch der erst kürzlich selbst wegen „Volksverhetzung“ verurteilte Horst Mahler. Dieser nutzte die Gelegenheit zu den Zuhörern zu sprechen und diese aufzufordern genauer zu formulieren und von der "Gaskammerlüge" zu sprechen, um künftige Prozesse dieser Art gewinnen zu können. Dimmig war in den 90er Jahren Sprecher des Neusser Vereins "rauchfrei leben". 1997 gehörte er zu den Mitunterzeichnern des rassistischen "Aufruf an alle Deutschen zur Notwehr gegen Überfremdung". 2001 gab er aus Protest gegen Michel Friedmann sein Bundesverdienstkreuz zurück. Leserbriefe Dimmigs findet man nicht nur in der konservativen Lokalpresse, sondern auch in der „Jungen Freiheit“, der „Deutschen National-Zeitung“ und in "Nation und Europa". Dimmig hat gegen das Urteil Berufung eingelegt und wird in nächster Instanz von Sylvia Stolz aus München vertreten. Diese wird für die Mitgliederversammlung des „Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“ vom 11. bis 13.November in Vlotho als Referentin angekündigt (hma).

 

Mynarek on Tour

Stuttgart/Karlsruhe. „Nicht immer ist eine rechtsextreme Sicht aber so eindeutig zu erkennen wie in dem Buch "Ökologische Religion" von Hubertus Mynarek, der es einer öko-religiösen Elite vorbehalten wissen will, als "Speerspitze der Evolution" Umweltprobleme zu lösen", heißt es bei Bellmund/Siniveer ("Kulte, Führer, Lichtgestalten. Esoterik als Mittel rechtsradikaler Propaganda", Knaur 1997). Professor Mynarek hat sich längst wieder seinem ursprünglichen Thema, der Kirchen-Kritik, gewidmet und da ganz spezielle Anhänger. Die findet man nicht nur bei der kirchenkritischen „Giordano Bruno Stiftung“ (Mastershausen/Hunsrück), die eine „offene Gesellschaft“ jenseits von „multikultureller Gesellschaft“ einerseits und „christlicher Festung Europa“ andererseits anstrebt, sondern auch bei der Sekte „Universelles Leben“ (UL).
1999 veröffentlichte Mynarek im dem zum Netzwerk der Sekte gehörenden "Verlag Das weiße Pferd" sein Buch "Die neue Inquisition. Sektenjagd in Deutschland“. Parallel dazu unterstützte er die zum UL-Netzwerk gehörende „Initiative Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche“ und die gegen die Kirchensteuer wetternde „Bürgerbewegung Mehr Geld für den Bürger“. Sein neues Buch „Der polnische Papst. Bilanz eines Pontifikats“ erschien im Freiburger „Ahriman-Verlag“, der sowohl in rechten wie auch linken Publikationen inseriert und Schriften des ominösen „Bund gegen Anpassung“ verlegt. Nachdem Mynarek auf der Frankfurter Buchmesse eine Lesung für den Verlag halten konnte, soll er nun, jeweils um 18 Uhr, am 26.11. auf den „Stuttgarter Buchwochen“ im Haus der Wirtschaft und am 27.11. auf der „Karlsruher Bücherschau“ im Regierungspräsidium auftreten (hma).

 

„Criticons“ Ende

Bonn. Die 1970 von Caspar von Schrenck-Notzing gegründete Zeitschrift „Criticon“, einst Diskussions-plattform für den rechten Rand des Konservatismus und Vertreter der „Neuen Rechten“, gibt es nicht mehr. Nachdem der Bonner GES-Verlag um Gunnar Sohn die Zeitschrift vor sechs Jahren übernommen hatte, wird die Zeitschrift künftig unter dem Namen „NeueNachricht“ erscheinen. Damit soll diese an das gleichnamige Onlinemedium angebunden werden, das in der Rangliste der Suchmaschine Google „hervorragend platziert“ sei.
In den vergangenen Jahren habe die Redaktion die „publizistische Linie des Blattes ordoliberal geschärft“, so Herausgeber Sohn in einem Brief an die Abonnenten. Das „beliebte und bequeme Rechts-Links-Paradigma“ habe sich „als Sackgasse“ erwiesen. Mit „den metaphysischen Sandkastenspielchen der Ewiggestrigen kommt man nicht sehr weit, schon gar nicht im Journalismus“, schreibt Sohn. In der „Jungen Freiheit“ war die Kursabweichung der Zeitschrift schon in der Vergangenheit kritisiert worden. Es wird zu prüfen sein, wie sich das neue Blatt entwickelt. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift findet sich Werbung für die Fleissner-Verlage „Langen Müller/Herbig“ ebenso wie für die vom rechten Rand der Schweizer SVP getragene Zeitung „Schweizerzeit“ (hma).

 

„Elite der Wehrmacht“

Bonn. Auf ihrem 51.Bundestreffen in Bonn hat die „Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger“ (OdR) die Aufhebung des 1999 von Rudolf Scharping (SPD) erlassenen Verbot von dienstlichen Kontakten der Bundeswehr zur OdR gefordert. Die Ritterkreuzträger hätten einen wichtigen Beitrag zum Aufbau der Bundeswehr geleistet. Nicht weniger als 800 von ihnen wären daran beteiligt gewesen, davon alleine 118 von ihnen als Generäle und Admiräle. Die Festrede hielt in diesem Jahr Generalleutnant a.D. Ernst Klaffus, ehemals Amtschef des Heeresamtes, der die OdR-Mitglieder als „Elite der Wehrmacht“ bezeichnete. Unter den etwa 300 Gästen befand sich auch der aus der CDU ausgeschlossene Martin Hohmann (Neuhof) sowie die ehemaligen Bundeswehrgenerale Rolf Hüttel und Manfred Bertele (hma).

 

Zweierlei Maß

Mönchengladbach. Am 11.Oktober teilte die Mönchengladbacher Polizei in einer Pressemitteilung mit, daß eine 34jährige Frau Anzeige wegen Vergewaltigung gegen drei unbekannte Männer gestellt hatte. Nach deren Schilderung hatte sich die Tat bereits am 31.August im Bereich des Buscherplatzes im Stadtteil Hermges ereignet. Die Beschreibung der Täter deutet auf Angehörige der wachsenden Neonazi-Szene in der Region hin.
So sollen die zwischen 20 und 35 Jahre alten Glatzenträger Springerstiefel getragen und einschlägige Tätowierungen gehabt haben. So z.B. eine Tätowierung in Form eines Hakenkreuzes, den Schriftzug „Germania“ und „Hitler mein Freund“ oder „Hitler mein Führer“. Im Oktober vergangenen Jahres hatten fünf oder sechs Skinheads im Alter von Mitte 20, bekleidet mit Bomberjacken mit „A“-ähnlichem Logo – was auf die in der Nazi-Szene beliebte US-Marke "Alpha Industries Inc.“ hindeutet - am „Bunten Garten“ in Mönchengladbach einen 20jährigen überfallen. Das Opfer wurde mit einem Springmesser bedroht, zusammengeschlagen und dann beraubt. Von der örtlichen Neonazi-Szene ist schon seit Jahren bekannt, das sie die körperliche Auseinandersetzung sucht. Vor allem in der Altstadt kommt es immer wieder zu Übergriffen auf linke Jugendliche und AusländerInnen. Daran wird auch die eingeführte Kameraüberwachung nichts ändern. Unterdessen baut die lokale rechte Szene ihre Strukturen aus. Die NPD, bereits mit zwei Mitgliedern im Rat vertreten - wenn sie denn dort mal auftauchen - führt regelmäßig Stammtische und Versammlungen durch, die Anhänger der rechten Hooligan-Truppe „Patrioten MG“ dürfen weiterhin ins Fußballstadion und neue Rechtsrock-Bands wurden gegründet. Weder in der lokalen Politik noch in der Lokalpresse wird die Neonazi-Szene ernsthaft thematisiert. Ein „Punker-Treff“ in der Fußgängerzone – ein selbstverwaltetes Jugendzentrum gibt es natürlich nicht - wird hingegen argwöhnisch beobachtet. Die trinken dort ihr Bier, unterhalten sich und spielen auch mal Gitarre. Unvorstellbar! Sie bringen „Unruhe“ in die Stadt! Doch die Polizei behalte „die Szene im Auge“, heißt es. Während alles die neue „Punker-Heimat“ (RP) im Auge hat, organisiert die rechte Szene in der Region fleissig ihre Rechtsrock-Konzerte. Noch am 8.Oktober hatte in einem Zirkuszelt im Großraum Düsseldorf ein solches stattgefunden, nachdem eine Halle nicht gefunden werden konnte. Die ersten drei Bands „Extressiv“, „Calslagen“ (Niederlande) und „NonPlusUltra“ (Düsseldorf) hatten schon gespielt, erst dann wurden die staatlichen Ordnungskräfte tätig. Wegen „Ruhestörung“, heißt es. Die vierte Band, „Brigade M“ aus den Niederlanden, konnte nicht mehr auftreten. Veranstalter des Konzerts war der Sänger einer Rechtsrock-Band aus Düsseldorf (VVN-BdA MG).