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aus: Antifaschistische Nachrichten 13/Juli 2005

Trettners Rückkehr

Mönchengladbach. In der rechten Presse wurde der in Mönchengladbach lebende General a.D. Heinz Trettner heftig gefeiert, als er kürzlich kundtat, das er wegen der Umbenennung der Mölders-Kaserne der Einladung des SPD-Verteidigungsministers Struck zum Festakt „50 Jahre Bundeswehr“ nicht folgen werde. Der von den Nazis als „Held“ gefeierte Jagdflieger Mölders hatte mit der deutschen „Legion Condor“ den spanischen Franco-Faschisten geholfen, die Republik zu beseitigen. Auch der 1907 geborene Heinz Trettner war – sogar ranghöher – Angehöriger der Nazi-Freiwilligentruppe „Legion Condor“.
Im März 1937 war Trettner Staffelkapitän in jener „Kampfgruppe 88“, die die beiden friedlichen baskischen Städte Durango und Guernica bombardiert hatte. 248 Menschen in Durango, darunter 14 Nonnen und ein Priester und 1654 Menschen in Guernica wurde bei diesem Kriegsverbrechen getötet, weitere 889 wurden verletzt.
1938 wurde Trettner, zurück in Deutschland, 1.Generalstabsoffizier der 7.Fliegerdivision. Diese Elitedivision Görings war für Spezialaufgaben im Rahmen der Blitzkriegstrategie der Nazis zuständig.
Als Stabschef des Generals Student bereitete Major Trettner die völkerrechtswidrige Bombardierung Rotterdams im Mai 1940 vor. Die Waffenruhe brechend – es liefen gerade Verhandlungen über die Kapitulation – wurde Rotterdam bombardiert. 874 Menschen wurden dabei getötet, über 2000 verletzt, 70 000 obdachlos.
Für dieses Verbrechen wurde Trettner von Hitler mit dem „Ritterkreuz“ ausgezeichnet. In den folgenden Jahren plante und organisierte Trettner militärische Aktionen in zahlreichen Ländern. Nach der Landung der alliierten Truppen in Italien befehligte Trettner dort die 4.Fallschirmjägerdivision. Bei ihrem Rückzug hinterließ seine Truppe eine tote Zone zerstörter Dörfer und Städte, darunter Frosinone, Itri, Fondi, Velletri, Gaeta, Tivoli, Capua und Littoria. „Die Fallschirmjäger haben einen noch schlimmeren Ruf als die SS. Sie betragen sich in der Tat wie Menschen, die drauf und dran sind, das Feld zu räumen und nun soviel Beute wie möglich mitgehen lassen wollen, eine große Spur von Zerstörung und Trauer hinterlassend“, notierte der Florentiner Rechtsanwalt Gastano Casoni am 22.Juli 1944 in sein Tagebuch. Unter dem Oberbefehl Trettners kam es in Florenz zu umfangreichen Sprengvorbereitungen und Zerstörungsmaßnahmen. Zahlreiche Brücken und weltberühmte Bauwerke wurden gesprengt und Artillerie der 4.Fallschirmjägerdivison schoß von den Höhen im Norden auf die Stadt. In der Kleinstadt Fiesole ließ Trettner 500 der 2000 Einwohner zu Schanzarbeiten in der „Gotenlinie“ zusammentreiben. Viele von ihnen wurden dabei ermordet. Drei Carabinieri, die nicht zu Repressalien gegen die eigene Bevölkerung herangezogen werden wollten, wurden auf Befehl des Divisionsstabes Trettners erschossen. Für diese Verbrechen wurde Trettner am 17.September 1944 von Hitler zum "Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuz des Eisenern Kreuzes" ernannt.
Selbst nachdem das Oberkommando der deutschen Heeresgruppe am 1.Mai 1945 die Kapitulation angeboten hatte, setzte der Durchhaltegeneral den sinnlosen Kampf auf eigene Faust noch vier weitere Tage fort.
Für diese Kriegsverbrechen wurde Trettner in der Bundesrepublik nie vor ein Gericht gestellt!
Ganz im Gegenteil machte er – wie viele andere seiner ehemaligen Mitstreiter auch - unter CDU-Bundeskanzler Adenauer wieder Karriere in der neugebildeten Bundeswehr: Zuletzt war er als Generalinspekteur der Bundeswehr und Chef des Führungsstabes tätig.
Abgesehen von dem Skandal, das Trettner noch immer auf irgendwelchen Gästelisten des Bundesverteidigungsministeriums steht, pflegt dieser die Verbindungen zu „alten Kameraden“ in weit rechts angesiedelten Soldatenverbänden wie dem „Verband Deutschen Soldaten“ (VdS), dem auch ehemalige Waffen-SSler angehören und der „Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger“ (OdR).
Geld aus seiner sicherlich ansehnlichen Pension spendete er auch schon für das "Hilfswerk" des VdS.
Auch griff er für das „Deutsche Soldatenjahrbuch“ zur Feder, das vom rechtsextremen „Schild-Verlag“ herausgegeben wurde, der 1950 von dem früheren NS-Kreisleiter Helmut Damerau gegründet worden war. Im Mai diesen Jahres war Trettner auch Mitunterzeichners eines Aufrufs des „Institut für Staatspolitik“ das um die extrem rechte Berliner Wochenzeitung „Junge Freiheit“ angesiedelt ist (hma).

 

"Freibund"-Sommerlager

Biberach/Nebra. Der dem neofaschistischen "Bund Heimattreuer Jugend" (BHJ) entstammende "Freibund" will in diesem Jahr zwei "Sommerlager" durchführen. Das Süd-Lager will sich vom 27.8. bis 4.9. "nahe Biberach" dem Thema "Gebrüder Grimm" widmen, das Nord-Lager vom 16.7. bis 24.7. "nahe Nebra" dem "frühzeitlichen Leben". Interessenten erhofft man sich auch bei der Leserschaft der Berliner Wochenzeitung "Junge Freiheit", in der u.a. für das "Sommerlager" geworben wurden (hma).

 

Ex-Generalmajor bei der "DNZ"

Bonn. Der ehemalige Chef des "Militärischen Abschirmdienstes" (MAD) von 1977 bis 1980, Generalmajor a.D. Gerd-Helmut Komossa, hat der "Deutschen Nationalzeitung" (DNZ) des DVU-Chefs Gerhard Frey ein Interview gegeben. Als Wehrmachtsangehöriger in "den Kämpfen des Ostens" hatte Komossa von 1943 bis 1945 das Eiserne Kreuz 1.Klasse, das Sturmabzeichen in Silber und die Nahkampfspange in Silber erhalten. Gegenüber der "DNZ" tritt er für einen "behutsamen" Einsatz deutscher Soldaten "außerhalb Europas" ein. Mit dem 1998 verstorbenen Ritterkreuz-Träger und FDP-Politiker Erich Mende, der auch bei der HIAG als Redner aufgetreten war, verstand er sich gut. "Wir waren auf einer Linie", so Komossa. Die seiner Meinung nach "reale Bedrohung aus der Sowjetunion" sei 1956 der Grund für ihn gewesen, der neugebildeten Bundeswehr beizutreten.
Neben seinen Aktivitäten für die "Gesellschaft für die Einheit Deutschlands" ist der im damaligen Ostpreußen geborene Ex-Generalmajor auch Autor im "Ostpreußenblatt/PAZ" der "Landsmannschaft Ostpreußen". Komossas letztes Buch mit dem Titel "Von Masuren an den Rhein" erschien im österreichischen Stocker-Verlag (hma).

 

Geldstrafe für Latussek

Erfurt. Der ehemalige Vorsitzende der "Bund der Vertriebenen" (BdV), Paul Lattusek, ist wegen "Volksverhetzung" zu einer Geldstrafe über 3600 Euro verurteilt worden. Es sei erwiesen, das Latussek 2001 auf einer BdV-Versammlung die Verbrechen des Nazi-Regimes verharmlost habe, so die Richter des Landgerichts. Latussek habe vorsätzlich gehandelt. Der Bundesgerichtshof hatte das erste Urteil, einen Freispruch, wieder aufheben müssen (hma).