Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 12/Juni 2005
Rechter “Sommerkongreß“ in Mainz?
Mainz-Kostheim. Am 18. und 19.Juni wollen die Jugendverbände der „Republikaner“, der DSU, der FPÖ und des „Vlaams Belang“ (der mittlerweile umbenannte rassistische „Vlaams Blok“) im Bürgerhaus von Mainz-Kostheim einen gemeinsamen „Sommerkongreß der freiheitlichen Jugend in Europa“ durchführen.
Dort soll ein Signal gesetzt werden für ein „gemeinsames Europa der Vaterländer“, gemeint ist damit ein Nationalismus auf Gegenseitigkeit, und für die „Einheit aller freiheitlichen und konservativen demokratischen Parteien in Deutschland“. Als Teilnehmer der Veranstaltung werden u.a. angekündigt:
Die FPÖ-Bundesfunktionäre Karlheinz Klement und Ute Klitsch, der Fraktionsvorsitzende des
„Vlaams Belang“ Werner Marginet, in der Vergangenheit auch schon Interviewpartner der DVU-nahen „Deutschen Wochenzeitung“, „Republikaner“-Chef Rolf Schlierer, DSU-Bundesvorsitzender Roberto Rink
und Götz Kubitschek von dem um die „Junge Freiheit“ angesiedelten „Institut für Staatspolitik“.
Angefragt worden ist auch Andreas Mölzer, Herausgeber der rechten Wochenzeitung „Zur Zeit“ und einziger Abgeordneter der FPÖ im Europaparlament. Mölzer hatte bereits 2002 ein Positionspapier europäischer Nationalisten verfaßt, das auch von der neofaschistischen NPD begrüßt worden war.
Beginn der Veranstaltung ist Samstags um 11 Uhr, das Ende am Sonntag um 16 Uhr. Die Übernachtungen auf Luftmatratzen sei kostenlos möglich. Es gebe aber auch Jugendherbergen und Gasthöfe in der Umgebung, heißt es in einer Werbeanzeige für den „Sommerkongreß“ in der rechten Berliner Wochenzeitung „Junge Freiheit“
(hma).
Der Einfluß wächst
Vatikan. Der neue Papst Benedikt XVI. hat seinen engsten Mitarbeiter, den aus dem Schwarzwald stammenden Kleriker Georg Gänswein (48) zu seinem Sekretär ernannt. Gänswein, der 2003 für Kardinal Ratzinger tätig wurde, lehrte fünf Jahre lang nebenamtlich kanonisches Recht an der zur Laienorganisation „Opus Dei“ gehörenden Universität „Santa Croce“. Der Publizist Robert Hutchison bezeichnet „Opus Dei“ in seinem Buch „Die heilige Mafia des Papstes“ als „ultrakonservativen Stoßtrupp des Vatikans“ und sieht durch die Zunahme fundamentalistischer Kräfte sowohl im Christentum als auch im Islam die Gefahr eines „neuen Kreuzzuges“.
Unterdessen wurden in Anwesenheit von 3000 Gästen in Rom weitere 42 Neupriester des „Opus Dei“ geweiht. Darunter auch Klaus Zelaya, langjähriger Leiter des „Jugendclub Feuerstein“ in Köln-Braunsfeld.
Zu den aktuellen Schwerpunkten des „Opus Dei“ in Deutschland äußerte sich jüngst der Regionalvikar des „Opus Dei“ in Deutschland, Prälat Dr. Christoph Bockamp, in einem Interview. So seien Mitglieder professionell in der Entwicklungshilfe tätig. Eine Gruppe Studenten bauten Grundschulen in Nicaragua auf.
Ansonsten spezialisiere man sich auf den Alltag. So würden „Kollegen und Freundinnen in kleinen Grundkursen mit ein bis fünf Teilnehmern“ geschult. Der katholische „Weltjugendtag“ im August in Köln, wo die Prälatur des „Opus Dei“ auch ihren Sitz hat, sei „eine einmalige Chance!“. Die Frage, ob Benedikt XVI. ein „Papst von Opus Dei Gnaden“ sei, bezeichnete Bockamp als „Quatsch“. Aber der neue Papst kenne „die Prälatur sicher recht gut“
(hma).
Alte Kameraden
Bonn. Der militärische Traditionsverband „Verband deutscher Soldaten e.V.“ (VdS) hat eine Broschüre zum 8.Mai unter dem Titel „Erlöst und vernichtet zugleich“ herausgegeben. Unter den Autoren befinden sich auch Prof. Dr. Emil Schlee („Wessen Krieg war es denn nun eigentlich ?“), ehemals Abgeordneter der sog. „Republikaner“ im Europaparlament und Autor in zahlreichen Publikationen der extremen Rechten, sowie der
Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof („8.Mai 1945: Befreiung oder Niederlage oder was ?“) , beliebter Festredner bei Burschenschaften und Traditionsverbänden der ehemaligen Waffen-SS und jüngst auch Interviewpartner der „Deutschen National-Zeitung“ des DVU-Chefs Gerhard Frey.
Ebenfalls als Publizist versucht sich der Generalmajor a.D. Jürgen Reichardt. Der Präsident des „Bayerischen Soldatenbundes“ und Träger des Bundesverdienstkreuzes hat kürzlich eine Schrift mit dem Titel „Soldat in der Nachkriegszeit – Zwischen Kriegsgeneration und Friedensbewegung“ veröffentlicht. Der Autor berichte dort
„in vorurteilsloser und unbefangener Art und Weise über den deutschen Soldaten der Wehrmacht wie den der Bundeswehr“, heißt es in einer Rezension in der Zeitschrift „Der Eckart“ der deutschtümelnden „Österreichischen
Landsmannschaft“. Dies sei „ein anderes Bild als jenes, das uns von den Medien und Gutmenschen gerne gezeichnet“ werde. „Als einer, der noch mit dem preußisch-deutschen Soldatenethos in Berührung“ gekommen sei, schmerze Reichardt „die unehrenhafte Behandlung des ehemaligen Wehrmachtssoldaten durch Nachgeborene“, so der Rezensent. Erschienen ist Reichardts Schrift im
„Verlag Kienesberger“ in Nürnberg (hma).
Betont elitär
Herten. Mit einer Anzeige in der rechten Berliner Wochenzeitung „Junge Freiheit“ wirbt eine „Gesellschaft für Staatsethik“ (GfS) für sich. Die in Gründung befindliche GfS versteht sich als „vorläufige Vorstufe einer neuen hierarchisch geordneten, staatstragenden Elite: der Körperschaft der seelischen Staatsführung“. Diese wird als ein „naturnotwendiger Ersatz für Adel und Aristokratie“ bezeichnet, die „schon seit langem nicht mehr funktionstüchtig“ seien. Aufgabe der GfS müsse es sein, „sich um die Belange der darnieder liegenden Gemeinschaftsethik und Kultur zu kümmern“. Sie stehe „allen Bürgern“ offen, die „dafür die speziellen Voraussetzungen“ erfüllten. Als Kontaktadresse wird ein Heinrich Bömken aus Herten angegeben
(hma).
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