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aus: Antifaschistische Nachrichten 08/April 2005

Frühlingsfest in Uelzen

Uelzen. Am 1.Mai will das "Freundschafts- und Hilfswerk Ost" (FhwO) ein "Frühlingsfest" in der Heide bei Uelzen durchführen. Eingeladen ist u.a. eine Volkstanzgruppe aus Poznan, dem früheren Posen.
Anmeldungen nimmt der langjährige Kommunalpolitiker der neofaschistischen NPD, Klaus Hoffmann aus Bad Bevensen entgegen. Der ist Vorsitzender des "Hilfswerks" und verfügt u.a. über gute Verbindungen zu den "Deutschen Freundeskreisen" (DFK) in Polen. Diese werden intensiv mit Geld und Sachspenden unterstützt. Auch "ehemalige Wehrmachtsangehörige" in Polen gehören dazu. Im vereinseigenen Mitteilungsblatt "Der Ostbote" wurde in der Vergangenheit auch schon für das Buch "Der Vertreibungs-Holocaust" geworben. "Ein Buch, welches in jede deutschdenkende Familie gehört", heißt es dazu im Kommentar (hma).

 

Rechte Brüder

Stuttgart. Die Spekulationen um die Wahl des nächsten Papstes reißen nicht ab. Für einige Vatikan-Kenner gehört auch Kardinal Joseph Ratzinger zu den möglichen Kandidaten. Der gehörte bislang dem Kuratorium des rechtskonservativen "Forum Deutscher Katholiken" an, in dem u.a. "Vertriebenen"-Funktionäre, "Paneuropäer", "Lebensschützer" und Vertreter des rechten Randes der Union sitzen. 40 bis 50 der etwa 115 wahlberechtigten Kardinäle werden zu den möglichen Unterstützern einer Kandidatur Ratzingers gerechnet. Eine ähnlich hohe Zahl an Kardinälen zählt man zur Anhängerschaft der einflußreichen rechten Laienorganisation "Opus Dei". Mit "einem wirklich konservativen Papst" rechnet Niklaus Pfluger, Kopf des deutschen Distrikts der rechtskonservativen "Priesterbruderschaft St.Pius X.", bei der anstehenden Papst-Wahl hingegen nicht. Geäußert hat er dies in einem Interview mit der rechten Wochenzeitung "Junge Freiheit". Zwar schätze man den "Kampf" des verstorbenen Papstes für den "Schutz des ungeborenen Lebens" und dessen "Verdienste" im "Kampf gegen den Kommunismus", aber für "überwunden" hält man diesen noch längst nicht. Auch die "Freimaurer", gegen die die katholische Kirche schon ab 1738 mit Kirchenstrafen vorging, werden ins Visier genommen. "Der "Gedanke der Freimaurerei", so Pfluger, der bereit sei, "für den Zusammenschluß der Welt die Wahrheit des Glaubens aufzugeben", sei "kein christlicher Gedanke". Die Anhänger des 1988 exkommunizierten Traditionalisten, Erzbischof Marcel Lefebvre, der 1991 zu einer Geldstrafe wegen „rassistischer Äußerungen und Anstiftungen zum Rassismus“ verurteilt worden war, sind derzeit in etwa 40 bundesdeutschen Städten vertreten. Priorate gibt es bislang in Altötting, Berlin, Bonn, Essen, Göffingen, Kleinwallstadt, München, Neustadt, Rheinhausen, Saarbrücken, Stuttgart, Überlingen und Weihungszell. Die Zahl ihrer Kirchen wächst. Neben Veranstaltungen für Schüler und Studenten gibt es eigene Schulen und auch eine „Katholische Jugendbewegung“ (KJB). Auch der Vorgänger des amtierenden Distriktoberers der Bruderschaft, Markus Heggenberger, wurde von der "Jungen Freiheit" interviewt und referierte beim rechtsliberalen "Cannstatter Kreis". Im „Mitteilungsblatt“ der Priesterbruderschaft wird offen Sympathie für den wegen einer antisemitischen Rede aus der CDU ausgeschlossenen Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann und den wegen seiner schwulenfeindlichen Äußerungen kritisierten EU-Parlamentarier Rocco Buttiglione geäußert. Geworben wird auch für das Hohmann-Buch des „Junge Freiheit“-Kolumnisten Fritz Schenk. Verbindungen von Lefebvre-Anhängern zur extremen Rechten gibt es auch in Frankreich und Österreich (hma).

 

Hetze gegen Partisanen

Hamburg/Traunstein. Die März-Ausgabe der „Preußischen Zeitung. Unabhängige Zeitung für Deutschland“, herausgegeben vom Bundesvorstand der „Landsmannschaft Ostpreußen“, wartet mit einem Beitrag des Bundeswehr-Oberstleutnants a. D., Walter Held aus Traunstein, auf. Unter der Überschrift „Der Partisan – ein liebenswertes Wesen?“ gibt Held seine Meinung zu einem „von Ideologie, Zeitgeist und politischer Korrektheit geprägten Thema“ wieder. Seiner Auffassung nach unterlagen die „Freischärler / Partisanen“ in den von den Nazis besetzten Gebieten nicht den Kriterien der „Haager Langkriegsordnung“ und waren demnach lediglich „Verbrecher, Banditen, Gesindel, Marodeure, Meuchelmörder, Terroristen, die außerhalb der Gesetze standen“.
Als „tumber Deutscher“ sei er daher der Meinung gewesen, das der „durchweg anständig kämpfende Frontsoldat“ sich dagegen „mit harten Repressalien habe wehren dürfen“. „Unappetitlich, ja geradezu pervers“ werde es, wenn sich den heutigen Siegesfeiern der Alliierten des Zweiten Weltkrieges auch ehemalige Partisanen hinzugesellten. Unter Otto Schily sei eine „nationalmasochistische Einstellung“ „Regierungsnorm“. Im März wurde der 70jährige Held vom Vorwurf der „Volksverhetzung“ freigesprochen. Ein Traunsteiner Richter sah in einem Flugblatt des „Arbeitskreis für Völkerverständigung“, dessen Vorsitzender Held ist, keinen Tatbestand der „Volksverhetzung“.
Der Staatsanwalt hatte hingegen die Verhängung einer Geldstrafe über 7500 Euro gefordert. Leserbriefe von Held fanden sich in der Vergangenheit nicht nur im „Ostpreußenblatt“, sondern auch in der „Jungen Freiheit“ und der „Deutschen Nationalzeitung“ des DVU-Chefs Gerhard Frey.
2003 schrieb Held, der 30 Jahre lang Offizier der Bundeswehr war, dort über seine Teilnahme am Pfingsttreffen der Gebirgsjäger. Im selben Jahr hielt Held in Karlstein bei Bad Reichenhall die Festrede bei der alljährlichen Gedenkfeier für 12 französische Freiwillige der Waffen-SS, die 1945 dort erschossen wurden. Unter den Teilnehmern befanden sich zahlreiche ehemalige SS-Leute. In einem Brief an das ZDF lobte Held 2002 die Nachkriegspolitiker Adenauer (CDU) und Schumacher (SPD) als „zwei große Deutsche mit Mut und Charakter“ weil sie „der Waffen-SS Gerechtigkeit widerfahren lassen“ wollten. In einem Brief an den damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, der 2001 auch in der neofaschistischen Zeitschrift „Recht und Wahrheit“ abgedruckt wurde, warf er diesem u.a. vor, sich der „Vergangenheitsbewältigung“, „der Zementierung eines einseitigen deutschlandfeindlichen Geschichtsbildes“ zu widmen. „Wir Deutsche“, so der Traunsteiner, „wünschen uns einen Repräsentanten, der gegen Lüge und Falschdarstellung unseres Geschichtsbildes in unparteiischer Weise einschreitet“ (hma).