Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 24/Dezember
2004
Rechtsliberale tagten
Würzburg. Verschiedene rechtsliberale Gruppierungen in und um die FDP haben sich Ende November unter dem Motto "Freiheitliche Perspektiven in der FDP" in Würzburg getroffen. Eingeladen hatten der nationalliberale "Stresemann-Club in der FDP" um den Leipziger Marcus Viefeld, die "Liberale Gesellschaft" um Dietmar-Dominik Henning (früher "Canstatter Kreis"), und die "Libertäre Plattform in der FDP". Nach dem Grußwort des Würzburger FDP-Chefs sprachen der Ex-Generalbundesanwalt Alexander von Stahl, heute u.a. Advokat der Wochenzeitung "Junge Freiheit", der in seiner Rede einen eindeutigen Nationsbegriff forderte und der Herausgeber des rechtsliberalen Monatsmagazins "eigentümlich frei", Andre F. Lichtschlag aus Grevenbroich. Lichtschlag warnte davor, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. So sei der - aus einem Teil des rechten Randes der FDP - gegründete "Bund Freier Bürger" (BfB) vor allem daran gescheitert, das er die Abschaffung der D-Mark zum falschen Zeitpunkt zum Hauptthema gemacht hatte. Es sei falsch anzunehmen, daß mit dem möglichen Beitritt der Türkei zur EU im Jahre 2019 schon heute Wahlen zu gewinnen seien. In der November-Ausgabe seines Magazins läßt der ehemalige FDP-Mann neben dem "Junge Union"-Bundesvorsitzenden Philipp Mißfelder auch auf fünf Seiten den Chef der neofaschistischen NPD, Udo Voigt, zu Wort kommen. Dabei wirft der Interviewer den "Masseninformanten ARDZDF, "Spiegel" und "Bild" vor, seit Jahren "über die NPD verfälschend" zu berichten und erwartet, das die "antifaschistischen" Gegenstrategien (..) mit dem Einzug des ersten Dutzends NPD-Abgeordneter in den Bundestag 2006 in sich zusammenbrechen" werden
(hma).
Kammeier-Verein
Köln. Seit Beginn des Jahres erscheint die Zeitschrift "Deutschland. Schrift für idealistische Ordnung" (vormals "Schrift für neue Ordnung") unter neuen Herausgeberschaft. Bislang von der "Vereinigung für gesamtdeutsche Politik" (VGP) um dem Remscheider
Geschichtsrevisionisten Ernst Günter Kögel verlegt, erscheint das Heft nun in Herausgeberschaft des "Wilhelm-Kammeier-Verein e.V." mit Postfach in Köln.
In "Deutschland" berichtet ein B. E. Hoffmann, Kontoinhaber des Vereins bei der "Kölner Bank", über den "Privatgelehrten" Friedrich Wilhelm Kammeier (1889-1959), der ab 1935 für die Zeitschrift "Völkisches Erwachen" schrieb und Bücher über Geschichtsfälschungen im Mittelalter verfasste.
Eines seiner (kirchenkritischen) Bücher wurde 1936 auch positiv in der Schrift "Am Heiligen Quell Deutscher Kraft" rezensiert, die von den Anhängern des Generals Luddendorff, eines Weggefährten Adolf Hitlers, herausgegeben wurde. Verbreitet werden Schriften Kammeiers auch über die "Verlagsauslieferung Bohlinger" in Viöl, die im Umfeld des "Bund für Gotterkenntnis" (Ludendorffer) angesiedelt ist. Doch der "Kammeier-Verein" beschränkt sich nicht nur aufs publizieren. So wird
u.a. für die Durchführung von "regionalen Leserstammtischen" für "20 - 50 Teilnehmer" und die Teilnahme an zwei "Arbeitstagungen" pro Jahr geworben. Eng verbunden ist der Verein auch mit den "Deutschen Idealisten" und dem GUWG-Verlag um Gerrit Ullrich aus Kerpen-Horrem, der auch für die Zeitschrift "Deutschland" zur Feder greift und deren Faxanschluß stellt. Werbung für Ullrichs Verlag fand sich in der Vergangenheit auch schon in den "Nachrichten" der Neonazi-Hilfsorganisation "HNG"
(peb).
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