Nach den Rechten sehen
aus: Antifaschistische Nachrichten 18/September
2004
"Vandalen"-Feier
aufgelöst
Berlin. Wie bereits in den Vorjahren hat
die Polizei eine Jahresfeier der neofaschistischen "Vandalen
- Ariogermanische Kampfgemeinschaft" aufgelöst. Bei der
diesjährigen Feier am 21. August in einem Lokal in der
Lichtenberger Treskowallee wurden 88 Personen von der Polizei überprüft.
Unter den Teilnehmern der Feier befanden sich Angehörige der
Rechtsrock-Band "Spreegeschwader", der Neonazi-Gruppe
"Lichtenberg 35", diverse Ex-Aktivisten der verbotenen
Nazi-Skinheadorganisation "Blood&Honour" sowie Anhänger
der aus Strausberg stammenden "ANSDAPO". Es wurden 11
Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz
erstattet. Der Kopf der "Vandalen" war zugleich Chef der
Rechtsrock-Band "Landser", deren Mitglieder im Dezember
2003 zu Haftstrafen wegen der Gründung einer kriminellen
Vereinigung verurteilt
worden waren (hma).
Kollaborateur geehrt
Sveti Rok/Kroatien. In der Ortschaft
Sveti Rok ist eine Gedenktafel für Mile Budak, dem
"Kulturminister" der einst mit den Nazis
kollaborierenden kroatischen Regierung enthüllt worden. Die
Initiatoren, Exil-Kroaten aus Australien und Kanada, behaupteten,
die Tafel in Budaks Geburtsort sei dem Schriftsteller und nicht
dem Politiker gewidmet. Unterschlagen wird dabei der Öffentlichkeit,
das der "kroatische Patriot" während seiner Amtszeit
Rassengesetze verfasste, die zur Vertreibung und Ermordung
zehntausender Serben, Juden, Sinti und Roma führten. Aber längst
nicht nur Altnazis fordern die Rehabilitierung des 1945
hingerichteten Nazi-Kollaborateurs. Etwa 100 kroatische
Intellektuelle forderten jetzt eine Revision des Prozesses gegen
Budak. Die Ermittlungen gegen Budak hätten 1945 nur einen
Nachmittag gedauert und der Kollaborateur habe "kein Recht
auf Verteidigung" gehabt, so die Verfasser des Schreibens an
die kroatische Regierung. Budaks Anteil an den rassistischen
Massenvernichtungen in Kroatien bestreiten die Verfasser hingegen
(hma).
Rechte Offensive
Dortmund.
Die ehemaligen Schill-Anhänger von der "Partei
Rechtsstaatlicher Offensive" (Offensive D) nehmen in
Nordrhein-Westfalen in sieben Städten und drei Kreisen an der
Kommunalwahl teil. Dabei sparen sie nicht mit rechtspopulistischen
Forderungen. So wird z.B. "die Etablierung ausländischer
Parallelgesellschaften durch den Bau von Moscheen mit zugeordneten
Wohnsiedlungen" abgelehnt. Landesvorsitzender Detlev Münch
aus Dortmund sieht in einem möglichen guten Kommunalwahlergebnis
ein "Sprungbrett in den NRW-Landtag" im kommenden Jahr.
Die "Offensive D" tritt in den Städten Dinslaken, Dortmund, Herford, Kaarst,
Korschenbroich, Schloß Holte-Stukenbrock, Viersen und den Kreisen
Herford, Neuss und Viersen an. Dabei stützt sich vornehmlich auf
Strukturen der 1997 gegründeten "Deutschen
Mittelstandspartei". Auch gegen "Hartz IV" wendet
sich die "Offensive D". So rief sie Mitte August in
Potsdam zu einer Demonstration unter dem Motto "Gegen Hartz
IV und die "rabenschwarze" Zukunft Brandenburgs"
auf (hma).
Schlappe für "Pro Köln"
Köln. Der Versuch, Antifaschistinnen und
Antifaschisten zu kriminalisieren, endete kläglich. Das Kölner
Amtsgericht sprach jetzt vier Angeklagte von dem Vorwurf frei, sie
hätten im Sommer vergangenen Jahres die Vorsitzende der
neofaschistischen "Bürgerbewegung pro Köln", Judith
Wolter, beim Verteilen ausländerfeindlicher Flugblätter im
Stadtteil Poll überfallen. Die Vorwürfe der Wolter und ihres
Anwaltes Markus Beisicht, ebenfalls "Pro Köln", waren
so wage und die Aussagen so widersprüchlich, das selbst der
Oberstaatsanwalt für einen Freispruch plädieren mußte. Zu
Beginn der fünfstündigen Verhandlung hatte eine der Angeklagten
eine Erklärung verlesen, mit der die Vernetzung der Wolter und
"Pro Köln" in das rechtsextreme Netz verdeutlicht
wurde. Mehr als 40 Menschen hatten aus Solidarität mit den
Angeklagten an der Gerichtsverhandlung teilgenommen (peb).
|