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aus: Antifaschistische Nachrichten 09/Mai 2004

Ehrung der Waffen-SS verurteilt

 

Genf. Die Menschenrechtskommission der UN hat bei ihrem Treffen in Genf eine nachträgliche Glorifizierung der Waffen-SS verurteilt. In der von Rußland eingebrachten Resolution wird die tiefe Besorgnis über den Bau von Denkmälern für die verbrecherische Nazi-Organisation ausgedrückt. Gedenkstätten dieser Art fügten den NS-Opfern Unrecht zu, vergifteten die Gedanken junger Menschen und förderten den Extremismus von Rechts.

 

Die Resolution wurde mit 36 zu 13 Stimmen verabschiedet. Während diese vor allem bei Entwicklungsländern Zustimmung fand, stimmten die europäischen Staaten, Japan, Australien und die USA gegen die Resolution. Hintergrund der Entschließung dürfte die Einweihung eines Denkmals für die "Lettische Legion" im vergangenen Jahr sein. Lettische Politiker hatten versucht, die Ehrung in Schutz zu nehmen. Die Angehörigen der lettischen Waffen-SS seien dieser nicht aus Sympathie für die Nazis beigetreten, sondern wegen ihres Antikommunismus gegen die Sowjetunion. Dabei war doch gerade der Kampf gegen den Kommunismus eine wesentliche Klammer dieser verbrecherischen NS-Organisation. Unterdessen wird auch in der Bundesrepublik die Ehrung von Angehörigen der Waffen-SS fortgesetzt. Und dies nicht nur am offiziellen Volkstrauertag.

 

Noch am 25.April hatten sich etwa 100 Neonazis auf einem Acker bei Carpin (Mecklenburg-Strelitz) versammelt. Die Anhänger der "Mecklenburgischen" und "Pommerschen Aktionsfront" wollten dort Holzkreuze für Gefallene einer Panzergrenadierdivision der Waffen-SS aufstellen. Die Polizei verhinderte dies noch im Ansatz und ermittelt nun gegen zwei Personen wegen der Verwendung von NS-Symbolen.

 

Für den 8.Mai, dem Tag der Befreiung von Faschismus, rufen der "Freundeskreis Halbe" und ein "Ehrenkomitee 8.Mai" erneut zu einem "Tag der Ehre" und zum "Ehrendienst der Grabpflege" auf (hma).

 

Bruch mit dem "VdS"?

 

Bonn. Das Bundesverteidigungsministerium hat "mit sofortiger Wirkung" alle "dienstlichen Kontakte" seiner Truppe zum 1951 gegründeten "Verband deutscher Soldaten e.V." (VdS) und seinen Unterorganisationen "eingestellt". Konkreter Anlaß ist der Abdruck eines Artikels in der Verbandszeitschrift "Soldat im Volk". Vor einem halben Jahr war dort ein Beitrag des stellvertretenden Vorsitzenden der "Nationalsozialistischen Partei Amerikas" abgedruckt worden. Dabei ist es keineswegs neu, das in dem Blatt Autoren vom rechten Rand zu finden sind. Das dem Verband auch lokale Strukturen ehemaliger Waffen-SSler aus der HIAG angehören, scheint die Behörde nie gestört zu haben.

 

Nach dem Ende der Ära des Generalmajors a.D. Jürgen Schreiber, dessen Bücher in so einschlägig rechten Verlagen wie "Druffel" und "Vowinckel" erschienen, hoffte man 2001 mit der Wahl des CSU-Stadtrats und Gebirgsjägers Horst-Erich Hoppe zum neuen VdS-Bundesvorsitzenden dem Problem Herr zu werden. Fehlanzeige.

 

Mit Spannung darf nun betrachtet werden, ob die Kontakte der Bundeswehr zum VdS, bei dem auch schon MdB Martin Hohmann (CDU) gesprochen hatte, auch tatsächlich eingestellt werden oder ob den "dienstlichen Kontakten" nun vermehrt private Kontakte folgen werden (hma).

 

Alt-Neuer Waldeck-Geist

 

Dorweiler/Hunsrück. Der linke Liedermacher Franz-Josef Degenhardt hat eine persönliche Teilnahme am 40.Musikfestival auf der Burg Waldeck im Hunsrück abgelehnt. In seinem, im Mitteilungsblatt "Köpfchen" der "Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck e.V" (ABW) abgedruckten Brief, kritisiert Degenhardt, einer der frühen Akteure der Waldeck-Festivals, die "Rolle rückwärts" die "da oben im Hunsrück" vorgeführt wird. "Ein neuer "Geist" kehrt zurück, hin zum Traditionellen, Deutschnationalen, Banal-Idyllischen, Esoterischen, Anti-Aufklärerischen und Anti-Sozialistischen/Anti-Kommunistischen", schreibt der Liedermacher. Dieser Geist sei in den Sechzigern "bei unseren Festivals" - wenigstens kurzzeitig - vertrieben worden. Dieser "zurückgekehrte zutiefst konservative bis reaktionäre "Geist" zeige sich "nicht nur direkt in politicis und philosophicis" sondern "zunehmend in der beinahe fanatischen Vorliebe für das so genannte traditionelle Lied unter Ausschluss des musikalisch wie inhaltlich Neuen". Die Waldeck-Festivals der Sechziger seien durch "Konkretisierung", "Hereinnahme des aktuell Gesellschaftlichen" und "den gerichteten militanten Antifaschismus" geprägt gewesen und durch "die Kritik am idyllisch gemachten und dargebotenen Liedgut, am Romantizismus" und der "Skepsis gegenüber den traditionellen Liedformen überhaupt". Die heutigen Festivals dienten nur noch der Bewahrung der "guten alten Lieder", die "nicht verstören sondern gefallen" sollen. Eine solche "Mischung aus provinziellem Mief und deutsch-nationaler Gefühligkeit" und die Unterstützung des neuen Zugs "vom Patriotismus über den Nationalismus zur Barbarei" lehnt Degenhardt rundweg ab.

 

Das "Geseiche dazu, man dürfe "das Vaterland nicht den Rechten überlassen" sei "unappetitlich". Für mich ist "die Waldeck nicht mehr, wie eine kurze Zeit damals, ein Ort des freien Geistes, dem Aufbruch, dem Neuen, der Aufklärung, der Revolte verpflichtet", so Degenhardt. "Ein Linker meiner Art geht da nicht mehr hin, und aus Nostalgie schon überhaupt nicht" (peb).