Nach
den Rechten sehen AN 3-4/2003
Falsche Friedensfreunde
Vlotho. "Niemand
besser als das deutsche Volk" kenne "die Schrecken eines
Bombenkrieges" heißt es in einer Petition gegen eine
"deutsche Kriegsbeteiligung im Irak", die von einer
Gruppe unter dem Namen "Frauen für Frieden" initiiert
worden ist. Die Unterschriftenlisten, die an den "grünen"
Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele geschickt werden
sollen, können bei der Mitinitiatorin Ursula Haverbeck in Vlotho
angefordert werden. Haverbeck war Präsidentin des unlängst
aufgelösten neofaschistischen "Weltbund zum Schutze des
Lebens" (WSL) und ist die Witwe des Anthroposophen Werner
Georg Haverbeck (1909-1999), einem ehemaligen Mitglied der
Reichsleitung des NS-Studentenbundes und Mitbegründer des
Vlothoer Schulungszentrums "Collegium Humanum", in dem
sich neben dem "WSL" auch schon militante Neonazis
treffen konnten. Herunterladen kann man die Petition, so das
Flugblatt der "Frauen für Frieden", auch über das
Internet: Auf den Webseiten der Zeitschrift "Signal" (früher
"Europa Vorn") des Manfred Rouhs, der nach seinen
Aktivitäten bei JN/NPD, "Republikanern", "Deutsche
Liga für Volk und Heimat" nun bei der neofaschistischen
"Bürgerbewegung Pro Köln" tätig ist.
Mitunterzeichnerinnen der Petition sind Sabine Crone aus Nienstädt,
Referentin im "Collegium Humanum" und beim "Arbeits-kreis
für deutsche Dichtung", Gerda Forster aus Bochum und die
Professorin Dr.Helga Lemke aus Hannover.
Ein weiterer
Friedensbewegter stellt sich als Interviewpartner der
"Deutschen National-Zeitung" des DVU-Chefs Gerhard Frey
zur Verfügung: Dr. Franz Alt. Der "Lebensschützer",
"Junge Freiheit"-Autor und Moderator des 3sat-Magazins
"Grenzenlos" tritt dort gegen eine drohende US-Invasion
im Irak auf und wirbt für sein neues Buch, das im Riemann-Verlag
erschienen ist.
Krieger-Nachwuchs feiert
Scheinfeld/Mittelfranken.
Der nicht nur finanziell vom "Verband Deutscher
Soldaten" (VdS) unterstützte "Deutscher Jugendbund
Steuben e.V." will aus Anlaß seines 50jährigen Bestehens am
24.und 25.Mai im mittelfränkischen Scheinfeld eine große Jubiläums-veranstaltung
durchführen. Der von Karl-Heinz Gisbertz (Ohrenbach) geleitete
Verband, der nach dem deutsch-amerikanischen General Friedrich
Wilhelm von Steuben (1730-1794) benannt ist, plant u.a. einen
Festabend in der Scheinfelder Stadthalle und einen von ca. 35
Vereinen unterstützten Festumzug mit "Musik- und Spielmannszügen"
durch die Stadt. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung soll von
dem Landrat des Landkreises Neustadt/Aisch - Bad Windsheim übernommen
werden. Zum Vorstands-Referenten "für
Gemeinschafts-veranstaltungen" des "Deutschen Jugendbund
Steuben" wurde auf der letzten Bundes-delegiertenversammlung
der Remagener Klaus Ruhmann gewählt. Ruhmann ist Major der
Reserve und aktiv beim "Verband Deutscher Soldaten" (VdS).
Mythen in Tüten
Waschleithe/Erzgebirge.
Die einst unter dem Namen "Gesellschaft für europäische
Urgemeinschaftskunde e.V./Herman-Wirth-Gesellschaft" gegründete
"Ur-Europa e.V. Gemeinnützige Gesellschaft für europäische
Urgeschichte" führt ihr nächstes "Arbeitsseminar"
vom 4.bis 7.April erneut im "Hollandheim" des
"Deutschen Familienverbandes" Kreisverband
Aue-Schwarzenberg durch. Das diesjährige Thema "Symbole und
Mythen" solle "allen Teilnehmern Wissen und Klarheit
verschaffen über grundlegende Erkenntnisse der
Ur-Geistesgeschichte, wie sie Gründer unserer Gesellschaft, Prof.
Herman Wirth, entdeckt und entschlüsselt wurden", heißt es
in der Einladung.Herman Wirth gehörte 1933 dem "Führerrat"
der "Arbeitsgemeinschaft der Bewegung arteigenen deutschen
Glaubens" an und war Gründer des späteres SS-Institutes
"Deutsches Ahnenerbe".
Veranstaltungshinweise
Berlin. In der aktuellen
Ausgabe des NPD-Organs "Deutsche Stimme" (2/03) werden
zahlreiche Demonstrationen und Veranstaltungen bis Mitte Juni
angekündigt:
Am 15.Februar will in
Dresden ein "Bündnis für freie Jugendarbeit" gegen
"die Kriminalisierung freier Jugendarbeit - Für Freiräume
und Selbstbestimmung" (12 Uhr ab Postplatz, City)
demonstrieren. Hintergrund dürfte die Kündigung des Vermieters
des "nationalen Jugendklubs" THOR zum 31.Dezember wegen
Zweckentfremdung sein (www.thormussweg.de). Am Abend des 15.
Februar lädt die "Junge Landsmannschaft Ostpreußen" (JLO)
in Sachsen zu einer Saalveranstaltung "in Gedenken der
ermordeten Deutschen" ein. Der ehemalige Bundesfunktionär
der JLO, Stefan Rochow, wurde kürzlich zum Bundesvorsitzenden des
NPD-Jugendverbandes "Junge Nationaldemokraten" gewählt.
Der "Nation und
Europa"-Autor Jürgen Schwab, zuletzt Leiter des
NPD-Arbeitskreises "Volk und Staat", tritt mit seinem
Vortrag zum Thema "Volksstaat statt Weltherrschaft" in
Osnabrück (14.02.), Hannover (15.02.), Lübeck (16.02.),
Bremerhaven (19.02.), Hamburg (20.02.), Lüneburg (21.02.) und in
Holzminden (22.02.) auf.
Dr. phil. Olaf Rose, einst
Autor in der neofaschistischen Zeitschrift "Opposition"
und nun im Redaktionsbeirat der Zeitschrift "Deutsche
Geschichte", referiert am 21.Februar in "Gieschen's
Hotel", Obernstr.12 in Achim bei Bremen, über "Ernst
von Salomon und die Konservative Revolution". Am 22.Februar
findet im Saarland der Landesparteitag der NPD statt. Einige
Wochen später, vom 28.-30.März, findet in Saarbrücken die
"2.Europakonferenz" statt. Als Redner werden neben dem
NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt der Vorsitzende der "British
National Party" (BNP), Nick Griffin, angekündigt. Für den
1.März wird eine Demonstration unter dem Motto "Freiheit für
Friedhelm Busse" in Bernau/Chiemsee (13 Uhr ab Bahnhof
Bernau) angekündigt. Am 5.März führen der NPD-Kreisverband
Riesa-Großenhain und der NPD-Landesverband Bayern jeweils einen
"Politischen Aschermittwoch" durch. Der
NPD-Landesverband Thüringen will am 5.April in Erfurt (13 Uhr ab
Hauptbahnhof) unter dem Motto "Schafft Arbeitsplätze und
keine Militäreinsätze demonstrieren". Ebenfalls in Thüringen
findet am 12.April der NPD-Landesparteitag statt.
Der NPD-Jugendverband
"Junge Nationaldemokraten" führt vom 18.-21.April ein
"Osterschulungslager" durch. Für den 1.Mai hat der
NPD-Parteivorstand zu einer Großdemonstration nach Berlin
aufgerufen. Unter dem Motto "Wir sind das Volk! Soziale
Gerechtigkeit statt Volksbetrug! Globalisierung heißt: Verlust
von Arbeit, Heimat, Identität - Wir sagen Nein!" wird für
11 Uhr zum Hammarskjöldplatz (Platz vor dem Messegelände am
Funkturm) mobilisiert. Für den 10.Mai ruft der NPD-Landesverband
Thüringen nach Neuhaus am Rennsteig (14 Uhr) auf, wo ein
"Gedächtnismarsch zum Todestag des nationalen Aktivisten
Sandro Weilkes" stattfinden soll. Eine Demonstration unter
dem Motto "Heimreise statt Einwanderung" kündigt die
NPD für den 24.Mai in Hannover an. Ebenfalls eine Demonstration
soll es am 14.Juni in Nürnberg geben, wo der NPD-Landesverband
unter dem Motto "17.Juni 1953/2003 - Damals wie heute für
Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung" auf die Straße gehen
will.
"Dortmunder Antifa
Gespräche 2003"
Dortmund. Das Dortmunder
"Umbruch-Bildungswerk für Friedenspolitik" führt in
Kooperation mit dem "Bündnis "Dortmund gegen
Rechte", VVN-BdA, Dortmunder Antifa-Kooperative und dem
Dortmunder "Friedensforum" eine antifaschistische Gesprächsreihe
durch. Jeweils Montags ab 19 Uhr finden im "Z",
Oesterholzstraße/Ecke Tiefestraße Veranstaltungen über "Mädchen
und Frauen bei den Neonazis" (24.02.), "Das braune Netz
im Internet" (28.04.), "Rechtsextreme Medien"
(30.06.), "Tapfer, treu und Ehrenhaft - Die Wehrmacht"
(29.09.), "Sind die neuen Nazis die alten Nazis ?"
(27.10.) sowie "Kinder und Jugendliche und der
Neonazismus" (08.12.) statt.
"BSV" will Straßen
umbenennen
Berlin. Der "Bund der
Stalinistisch Verfolgten e.V." (BSV) in Berlin-Brandenburg
will aus Anlass des 50. Jahrestages "des Volksaufstandes
gegen die kommunistische Gewaltherrschaft im Osten
Deutschlands", so das BSV-Blättchen "Der
Stacheldraht" (9/02), "Straßen nach Vorbildern des 17.
Juni 1953 benennen". Herhalten sollen dafür Straßen, die
noch die "alten DDR-Straßenbezeichnungen" tragen. Der
BSV hat nun seine Anhänger dazu aufgefordert, solche Straßen bei
der Landesgeschäftsstelle des BSV zu melden.
In die gleiche Kerbe
zielte eine "Gedenkminute" des Frauenverbandes des
"Bundes der Vertriebenen" (BDV) am Berliner Ehrenmal im
Treptower Park am 12. Januar. Eine "ehemalige deutsche
Zwangsarbeiterin" habe wegen der Stalin-Inschriften am
Treptower Ehrenmal, wo ca. 5000 sowjetische Gefallene der
Winteroffensive des Jahres 1945 beigesetzt wurden, Anzeige gegen
Bundeskanzler Schröder nach § 86 StGB (Verbreitung von
Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen) erstattet.
Die Bundesregierung sei verantwortlich für die Ehrendenkmäler
auf deutschem Boden und dürfe kein "stalinistisches
Propaganda-Denkmal" mit "indoktrinierenden Zitaten"
Stalins dulden, der "der größte Massenmörder aller
Zeiten" gewesen sei, heißt es in dem BDV-Flugblatt, das von
Sybille Dreher unterzeichnet wurde.
Winterakademie in Thüringen
Eichsfeld. Das im Umfeld
der "Jungen Freiheit" agierende "Institut für
Staatspolitik" führt vom 27.2. bis 2.3. im thüringischen
Eichsfeld seine "3.Winterakademie" durch. Als Referenten
zum Thema "Krieg" werden neben dem neurechten
Publizisten Karlheinz Weißmann, der Oberst Ulrich Hammel, ehemals
Stabs-chef der 1. Gebirgsdivision und zeitweise beim "Bund
Freier Bürger" (BFB) aktiv, Dag Krienen, "Etappe"-Autor
und früher Mitarbeiter von Prof. Bernard Willms, einem der führenden
"Vertreter des neuen Nationalismus" und Oberstleutnant
i.G. Dr. Erich Vad, zuletzt Referent für Außen- und
Sicherheitspolitik bei der CSU, erwartet.
Kongress im Harz
Blankenburg/Harz.
"Die Deutschen Konservativen" um den Berliner
CDU-Rechtsaußen Heinrich Lummer und den bereits wegen
"Volksverhetzung" verurteilten Joachim Siegerist führen
vom 1. bis 7. März in Blankenburg/Harz ihren nächsten Kongress
durch. Als Referenten werden u.a. der Vorsitzende der
"Deutschen Partei", Dr. Heiner Kappel, ehemals FDP-MdL,
der langjährige FPÖ-Aktivist Andreas Mölzer und der Meteorologe
und Funktionär der "Landsmannschaft Ostpreußen",
Wolfgang Thüne, erwartet.
Für die musikalische
Begleitung auf Kongressen der "Deutschen Konservativen"
sorgte in der Vergangenheit u.a. der ehemalige "Wiking-Jugend"-Barde
Frank Rennicke.
NRW-Waffenbörse geplatzt?
Rheinberg.
NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) will die für den 4. bis 6.
April in Rheinberg geplante "Jagd- und Waffenbörse NRW"
verhindern. Nach Angaben des Ministeriums habe Behrens mit der
zuständigen Kreispolizeibehörde abgesprochen, dass eine
Ausnahmegenehmigung für die Veranstaltung auch in diesem Jahr
nicht erteilt werde.
Bereits im vergangenen
Jahr war die Waffenbörse der Krefelder Veranstaltungsagentur
KreMess in Rheinberg nicht erlaubt worden. KreMess-Geschäftsführer
Klaus Schwaiger erwartet zu der Waffenbörse, um die nun
vermutlich vor Gericht gestritten wird, etwa 20 000 Besucher. Während
im vergangenen Jahr auch in Dortmund eine Waffenbörse verhindert
wurde, konnte im hessischen Kassel hingegen eine stattfinden.
Rassismus als
Kavaliersdelikt?
Mönchengladbach. Billig
davon kamen vier Angeklagte im Alter zwischen 27 und 31 Jahren bei
einem Prozess vor dem Mönchengladbacher Amtsgericht. Die
Angeklagten, darunter auch ein Zeitsoldat, hatten im März
vergangenen Jahres in der Mönchengladbacher Altstadt
nationalistische und rassistische Parolen wie "Deutschland
den Deutschen", "Nigger in den Busch" u.a.m. gegrölt
und einen Ausländer mit Sprüchen wie "Wir machen dich
platt", "Die schwarze Rasse ist minderwertig" und
"Der weiße Mann regiert" bedroht.
Die Angeklagten schoben
alkoholbedingte Gedächtnislücken vor und das Gericht stellte das
Verfahren gegen Zahlung von Geldbußen über jeweils 200 Euro ein.
Wenn solche Urteile gefällt werden, darf man nicht darüber
wundern, dass die Mönchengladbacher Altstadt für Ausländer und
Andersaussehende ein heißes Pflaster bleibt.
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